Höhenmesser

[91] Höhenmesser (Höhenwinkelmesser), kleine, in der Regel zum Freihandgebrauch eingerichtete Instrumente, welche zur Bestimmung von Höhenunterschieden an einer Höhen- oder Gefällskala oder zur Messung der entsprechenden Höhenwinkel (dann Höhenwinkelmesser) dienen.

Die so bezeichneten Instrumente sind im wesentlichen dieselben wie die unter Freihandinstrumente zum Nivellieren und Höhenmessen sowie unter Gefällmesser mit Libellen- oder Pendeleinstellung aufgeführten. – Die allgemeinste Anwendung gestatten die als »Höhenwinkelmesser« (häufig unter Zufügung einer Gefällskala) eingerichteten Instrumente mit pendelnden Kreisen. Ein mit Teilung versehener Kreis oder Kreisbogen ist in einem Gehäuse, welches ein Diopter trägt, zentrisch aufgehängt und so belastet, daß der mit 0° oder 90° (Höhenwinkel oder Zenitwinkel) bezeichnete Durchmesser sich horizontal einstellt. Nach diesem Prinzip sind mehrere Instrumente konstruiert worden. Es sind zu nennen die von Matthes [1], Zugmaier-Sickler, Randhagen [2], Franke, Brandis-Wolz [3]. Die Figur zeigt die zuletzt genannte, sehr zweckmäßige Anordnung. Dabei befindet sich die Teilung T auf dem äußeren Rande eines Rades K, das sich durch die Belastung (bei K) so einstellt, daß die Nullinie h h horizontal schwebt und somit bei Einstellung des Diopters A A auf den Zielpunkt (durch Drehung des Gehäuses G) der Höhenwinkel unmittelbar neben der Absehlinie mit der Lupe L in der Teilung T abgelesen werden kann. Die Klemmvorrichtung k F muß vor der Ablesung ausgelöst werden. Zur Ablesung richtiger Höhenwinkel ist erforderlich, daß die Absehlinie bei der Ablesung 0° (bezw. 90°) horizontal schwebt, was durch Messung von Höhenwinkeln an beiden Enden einer Ziellinie geprüft wird. Die Abweichung korrespondierender Ablesungen entspricht dem doppelten Fehler, welcher bei denjenigen Instrumenten, bei denen die Belastung durch ein verschiebbares Gewicht hergestellt wird, durch Verschieben desselben zu beheben ist, während bei den Instrumenten mit unveränderlichen Kreisen (wie in der Figur) der Fehler von vornherein beseitigt sein muß. Die Genauigkeit der gemessenen Höhenwinkel entspricht etwa einem mittleren Fehler von ± 0,1° bis ± 0,2°.

Die Instrumente finden vielfache Anwendung, besonders bei Längenmessungen mit dem Meßbande zur Reduktion der geneigt gemessenen Länge l nach der Formel l cos α (α-Höhenwinkel) sowie bei tachymetrischen Meßbandzügen, wobei der Höhenunterschied aus den geneigten Längen sich ergibt, aus Δ h = l sin α, oder bei Verwendung horizontaler Strecken, besonders bei flüchtigen Höhenmessungen auf Grund vorhandener Karten mit Abgreifen der Entfernungen Δ h = s tg α. Ferner dienen die Instrumente zur Abdeckung von Wegelinien in geneigtem Gelände. Vgl. a. Tachymetrie.


Literatur: [1] Zeitschr. f. Vermessungswesen 1872, S. 214; ebend. 1873, S. 113. – [2] Ebend. 1887, S. 6. – [3] Ebend. 1889, S. 647; 1890, S. 87; 1892, S. 603. – Vgl. a. die im Artikel Geodäsie genannten Lehrbücher.

Reinhertz.

Höhenmesser
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 91.
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