[51] Herzscheiben (herzförmige Scheiben), herzförmig gestaltete Scheiben, durch deren gleichförmige Umdrehung um eine feste Achse eine gleichförmige, geradlinige, hin und her gehende Bewegung eines Gliedes bewirkt wird.
Soll z.B. (s. die Figur) ein Glied η η' das aus einem Rahmen und zwei an demselben befindlichen Stangen η, η' besteht, die bezw. in den festen Hülsen H, H' gleiten vermittelst einer um die feste Achse Φ gleichförmig rotierenden Herzscheibe Φ f f' in eine gleichförmige hin und her gehende Bewegung versetzt werden, so daß die Bewegungsstrecke gleich K0 K8 ist, dann können wir die Umgrenzung der Herzscheibe in folgender Weise konstruieren: Wir teilen die Strecke K0 K8 in eine Anzahl (etwa acht) gleiche Teile K0 K1, K1 K2, K2 K3, ... ferner auch die Hälfte 0 k 8 eines um Φ beschriebenen Kreises k in acht gleiche Teile 0 1, 1 2, 2 3 ... und tragen auf[51] die Radienvektoren Φ 1, Φ 2, Φ 3 ... die Strecken Φ Γ1, Φ Γ2, Φ Γ3 ... bezw. gleich ΦK1 ΦK2 ΦK3 ... auf, dann bilden die Punkte K0, Γ1, Γ2, Γ3, ... Γ8 ein Stück γ einer archimedischen Spirale (s. Spirale). In gleicher Weise wird anderseits ein symmetrisches Stück γ' zu dieser archimedischen Spirale bestimmt. Die verlängerten Stangen η, η' sind innerhalb des Rahmens an den Stellen K, K' mit zylindrischen Zapfen oder Rollen versehen, deren Radius gleich r sein möge. Demzufolge werden um die Punkte K0, Γ1, Γ2, ... der Kurve γ mit dem Radius r Kreise beschrieben, und die zu γ äquidistante Kurve f (s. Kurven, äquidistante), die diese Kreise berührt, bildet die eine Hälfte der Umgrenzung der Herzscheibe. Danach können wir auch die andre symmetrische Hälfte f' dieser Umgrenzung leicht konstruieren. Bei der Drehung der Herzscheibe gleiten die Zapfen oder rollen die Rollen an dem Scheibenrand und es wird bei gleichförmiger Umdrehung der Herzscheibe Φ f f' das Glied η η' in gleichförmige hin und her gehende Bewegung versetzt. Anstatt durch Stücke einer archimedischen Spirale kann man die Herzscheibe auch durch Stücke einer Kreisevolvente umgrenzen [1].
Literatur: [1] Burmester, Lehrbuch der Kinematik, Leipzig 1888, Bd. 1, S. 365.
Burmester.