Kaliblau

[286] Kaliblau (Berliner-, Williamsonsblau), das unlösliche, in der Färberei und im Zeugdruck verwendete blaue Eisenoxydsalz der Ferrocyanwasserstoffsäure


Kaliblau

bildet sich als dunkelblauer Niederschlag bei der Vereinigung von Ferrihydroxyd mit Ferrocyanwasserstoffsäure oder der Lösung eines Eisenoxydsalzes mit derjenigen von Ferrocyankalium, ferner neben Blausäure durch Oxydation der kochenden wässerigen Lösung von Ferrocyanwasserstoffsäure durch Ferricyankalium. Durch Erwärmen mit Alkalilauge wird es in Ferrocyanalkali und Ferrihydroxyd zersetzt.

In der Färberei [1] der Seide dient das Kaliblau als Grundierung für Schwarz. Die Seide wird durch Einlegen in basische Ferrisulfatlösung mit Eisenoxyd gebeizt, kochend geseift und in einer angesäuerten Lösungen von gelbem Blutlaugensalz ausgefärbt. Auf Wolle wird es durch Zersetzung angesäuerter Lösung von gelbem und rotem Blutlaugensalz entwickelt, indem man die Wolle in kalte Bäder bringt, die mit rotem Blutlaugensalz und Schwefelsäure, oder gelbem Blutlaugensalz und Salpetersäure, oder Mischungen beider Salze und Schwefelsäure, zuweilen unter Zugabe von etwas Zinnsalz, angesetzt sind, deren Temperatur allmählich bis zum Siedepunkt gesteigert und in welchen die Wolle bis zur völligen Entwicklung der Farbe gekocht wird. Baumwolle wird zunächst mit Eisenoxyd gebeizt und in einem durch Schwefelsäure angesäuerten kalten Bade von gelbem Blutlaugensalz ausgefärbt. Im Kattundruck [2] wird Kaliblau durch Dämpfen einer aufgedruckten verdickten Mischung von gelbem und rotem Blutlaugensalz, Ferrocyanzinn und Weinsäure entwickelt.


Literatur: [1] Knecht, Rawson und Löwenthal, Handbuch der Färberei, Berlin 1900/01. – [2] Lauber, Handbuch des Zeugdrucks, Leipzig 1901, Bd. 1, S. 187.

R. Möhlau.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 286.
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