Land- und Seewinde

[68] Land- und Seewinde, periodische, Tag und Nacht miteinander abwechselnde Winde, die an Meeresküsten durch den Temperaturgegensatz von Wasser und Land hervorgerufen werden, in niederen Breiten im ganzen Jahre auftreten, in höheren Breiten mehr und mehr auf die warme Jahreszeit beschränkt bleiben.

Da die Erwärmung der unteren Luftschichten am Morgen über dem Festlande schneller als über dem Meere erfolgt, so steigen die Flächen gleichen Luftdruckes von der Küste nach dem Innenlande hin an, und es tritt ein Abströmen der Luft in der Höhe vom Lande nach dem Meere hin ein, das seinerseits zur Ausgleichung der hierdurch hervorgerufenen Luftdruckunterschiede in den unteren Luftschichten eine Strömung vom Meere nach dem Lande zur Folge hat, den am Morgen einsetzenden Seewind, der während des Tages anhält. Sinkt nach Sonnenuntergang die Temperatur über dem Festlande schneller als über dem Meere, so strömt umgekehrt in der Höhe die Luft vom Meere nach dem Lande, und die hier eintretende Anhäufung von Luft ruft dann den in der Nacht vom Lande nach dem Meere wehenden Landwind hervor. Vgl. Hann, J., Handb. d. Klimatologie, 2. Aufl., Stuttgart 1897.

Großmann.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 68.
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