[274] Magma, in der Gesteinskunde, ein Eruptivgestein in jenem breiigen oder zähflüssigen Zustand, welchen es vor seiner Erstarrung während des Empordringens in Spalten (Eruptivgänge) und während des Fließens als Lava besaß. Es besteht aus einem Gemisch von kieselsauern Verbindungen, vornehmlich der Tonerde, des Eisenoxyds, Eisenoxyduls, der zweiwertigen Erdmetalle (Magnesia und Calciumoxyd) und der Alkalien.
Alle diese Verbindungen sind scheinbar mit einem überhitzten Lösungsmittel, welches zumeist aus Wasser, Chloriden und Gasen sich zusammensetzt, innig vermengt, ob in gleichmäßiger Lösung oder als mechanische Gemenge (Schlieren), ist fraglich. In den meisten Fällen besitzt das Magma bei seinem Austritt an die Oberfläche bereits einen Teil seiner Bestandteile in Kristallen. So scheiden sich viele schwer schmelzbare und schwer lösliche zuerst als Kristalle aus (Einsprenglinge); dies gilt jedoch nicht allgemein. Die Ausscheidung geschieht infolge der Erkaltung; erfolgt diese rasch, dann scheiden sich weniger Kristalle aus, und der Rest nimmt beim vollständigen Erstarren glasartige Formen an. Bei langsamem Erkalten und bei sehr mit Lösungsmitteln durchtränkten Magmen erfolgt oft ein vollständiges Auskristallisieren der gesamten Masse. Die gasförmigen Substanzen werden beim Erstarren vom Magma freigegeben. Gleichzeitig findet in den meisten Fällen eine Volumverminderung (Kontraktion) statt. Die auf[274] das Nebengestein ausgeübten, teils chemischen, teils physikalischen Einflüsse s. Umwandlung, Die Magmen werden nach den aus ihnen resultierenden Eruptivgesteinen bezeichnet, z.B. Basalt-, Phonolithmagma u.s.w.
Literatur: Reyer, E., Theoretische Geologie, Stuttgart 1888; Weinschenk, E., Allgemeine Gesteinskunde, Freiburg i. Br. 1902, Bd. 36.
Leppla.