[796] Panorama, bildliche Darstellung aller von einem (meist erhöhten) Punkte aus sichtbaren Gegenstände, also ein Rundbild einer Gegend, Stadt, Schlacht u.s.w.
Als Gebäude ist es ein 3040 m weiter runder oder vielseitiger Raum, an dessen Wänden ringsum ein Gemälde aufgestellt ist, das durch Oberlicht hell beleuchtet wird, während der in der Mitte stehende Beschauer sich auf einem nichtbeleuchteten Platze befindet, um so die Lichtwirkung[796] zu erhöhen und den Eindruck der Wirklichkeit hervorzurufen. Das Gebäude besteht meist aus Fachwerk von Holz oder Eisen, seltener in Massivbau. Die Dachkonstruktion ist entweder freitragend oder ruht auf einem Mittelständer auf. Als günstigste Beleuchtungsart bewährt sich ein Kranz von Oberlichtfenstern, der etwa 23-m vom Fuße des Daches entfernt liegt, wobei durch ein aufgehängtes Zeltdach im Innern die direkten Sonnenstrahlen vom Bilde abgehalten werden. Ein schwach erleuchteter Zugang, der sich bis unter die Plattform hinzieht, die durch eine Treppe zu ersteigen ist, kommt der Erhöhung der Lichtwirkung zu Hilfe (Fig. 1 und 2). Das erste Panorama wurde von Papker im Jahre 1787 in Edinburgh errichtet; eine spätere Entwicklung und Förderung fand dasselbe in Paris von 1820 an, wo heute sechs solcher Gebäude bestehen, die ihre Nachahmung in den meisten Großstädten gefunden haben.
Ein Gebäude ähnlicher Art ist das Diorama, bei dem ein Gemälde den Wechsel der Tages- und Jahreszeiten darstellt, also die Beleuchtung von Sonne und Mond auf Gegenden oder Gebäude künstlich nachahmt. Hierbei ist die Bildfläche auf beiden Seiten bemalt und wird durch abwechselnd wirkendes, künstliches oder natürliches Licht wirksam beleuchtet. Grundbedingung ist auch hier, daß vom Dunkeln ins Helle gesehen wird. Erfinder war Maler Daguerre in Paris, der später durch die Erfindung der Lichtbilder (Daguerrotypie) berühmt geworden ist.
Literatur: [1] Deutsches Bauhandbuch, Berlin 1884, 2. Teil, S. 727 ff. [2] Revue générale de l'arch. 1841 und 1882. [3] Zeitschr. d. Oesterr. Ing.- u. Arch.-Ver. 1882, Panorama im Prater zu Wien. [4] Berlin und seine Bauten, Berlin 1896, Bd. 2, S. 534.
Weinbrenner.