[93] Pfeilerverband bezeichnet den bei solchen Mauerkörpern, welche nach allen Seiten begrenzt sind, erforderlichen Verband, wie dies bei Tür- und Fensterpfeilern und bei Freistützen mit und ohne Vorlagen vorkommt.
Im allgemeinen gelten für solche Mauerkörper, insbesondere für solche aus Quadern, die bei den End- und Eckverbänden (s.d.) besprochenen Regeln. Hat man es mit vielgestaltigen Backsteinmauerkörpern mit rechtwinkligen Ecken zu tun, welche nach den beiden Hauptrichtungen durch halbe Steinlängen teilbar sind, so wird man als zulässige Fugen zunächst in der einen Schicht I (s. Fig. 1) solche aa in den einspringenden Ecken in der einen Richtung, in der darauffolgenden Schicht II die senkrecht dazu stehenden Fugen bb annehmen und die Mauerendigungen jedesmal mit 3/4-Steinen (in der Figur schraffiert angegeben) bewerkstelligen. Fig. 2 und 2a zeigen ähnliche Beispiele. Ist der Mauerkörper in der einen oder andern Richtung nicht durch halbe Steinlängen teilbar, wie z.B. bei A in Fig. 3 und 4, so kann man nach Einzeichnen der erforderlichen sich überbindenden Fugen beider Schichten in der einen Schicht (s. Schicht II, Fig. 3) durch Abschrägen der Ecken an den Steinen 1, 2, 3 und 4 einen guten Verband herbeiführen oder wie in Schicht II der Fig. 4 ein Längsquartier einschalten.
Bei stumpf- oder spitzwinkliger Begrenzung kann, wie in Fig. 5 bei B, die rechtwinklige Begrenzung ergänzt gedacht werden, worauf nach erfolgter Steineinteilung der ergänzte Teil entfernt wird, oder man kann wie in Fig. 5 bei A die Regeln der stumpfwinkligen Ecke befolgen.
Bei Freistützen, welche zu den Symmetrieachsen gleichmäßig ausgebildet sind, wird es in der Regel genügen, den Verband der einen Schicht festzustellen, da die zweite Schicht sich einfach durch Drehung um 90° oder um 45° ergibt. Solche Beispiele zeigen die Fig. 68, bezw. 911. In Fig. 11 kommen an den Ecken Formsteine zur Verwendung, während Fig. 10 denselben Grundriß mit gewöhnlichen Steinen behandelt. Fig. 12 zeigt die Lösung für denselben Grundriß durch Anwendung dreier Sorten von Formsteinen. Die Steine o und n sind halbe bezw. ganze Steine gewöhnlichen Formats. Die beiden Schichten in Fig. 13 sind nach der bei Fig. 3 und 4 besprochenen Lösung gebildet, während Fig. 14 die Schichtenbildungen einer Freistütze mit eckigen und runden Vorlagen mit Hilfe runder Formsteine ermöglicht.
Literatur: s. Backsteinverband.
L. v. Willmann.