Prellbock

[206] Prellbock, Absperrvorrichtung an einem stumpf endigenden Eisenbahngleis, in der Regel mit Puffern zur Aufnahme des Stoßes gegenfahrender Wagen versehen.

An den Enden von Rangiergleisen werden oft nur Pfähle eingerammt, die vorn durch ein Querholz mit kräftigen, gefederten Puffern verbunden und an der Rückseite mit Erde hinterschüttet werden. Statt Pfähle werden auch in der Erde verankerte, aus starken Hölzern gezimmerte Böcke, auf deren Schwellen die Schienenenden befestigt werden, verwendet. In Bayern werden als Prellvorrichtung senkrechte Hölzer (ohne Puffer), in Entfernung der Puffer der Wagen (1,75 m) eingegraben und durch einen Betonkörper, der die Stöße aufzunehmen hat, gestützt.[206] Vielfach werden die Prellböcke in Eisen ausgeführt, indem die Schienenenden aufgebogen werden. Diese tragen dann eine Querschwelle mit Puffern und sind nach rückwärts durch kräftige Streben (gewöhnlich Schienenstücke) abgenützt, welche wieder durch starke Zugbänder mit der Endschiene verbunden werden (s. die Figur), so daß der Widerstand des Gleises gegen Längsverschiebung benutzt wird, um beim Anprallen von Wagen den Stoß aufzuheben. Prellböcke genügen zum Aufhalten von einem oder mehreren Wagen, nicht aber zum Aufhalten ganzer Züge. Auf Kopfstationen werden an den Enden der Zuggleise daher gegenwärtig Preßwasser- (hydraulische) Prellböcke angewendet (s. Zentralblatt der Bauverwaltung 1890, S. 398, Glasers Annalen 1894, Bd. 34, Nr. 405). Die Preßwasserprellböcke sind viel wirksamer als gewöhnliche Prellböcke. Bei rascher Fahrt eines Zugs gegen einen solchen Prellbock, z.B. im Falle des vollständigen Versagens von Bremsen, ist ein solcher aber auch nicht imstande, den Stoß aufzunehmen, ohne beschädigt zu werden. Man hat deshalb auf Kopfstationen, um eine wirksame, nicht zu plötzliche Bremsung des Zugs im Notfall zu erreichen, die Schienen auf etwa 50 m Länge 2–5 cm hoch mit Sand überschüttet; hierdurch geht aber eine gleichgroße Länge der Hallen verloren. Um dies zu vermeiden, hat Köpcke besondere Sandgleise, die mittels einer Zungenvorrichtung von dem Fahrgleis abzweigen, vorgeschlagen (s. Sandgleise). Vorbedingung, daß diese Sandgleise wirken, ist aber, daß die Zungenvorrichtung im Bedarfsfall bedient und der Zug ins Sandgleis geleitet wird.

H. Kübler.

Längenschnitt., Ansicht.
Längenschnitt., Ansicht.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 206-207.
Lizenz:
Faksimiles:
206 | 207
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika