Quarzporphyr

[315] Quarzporphyr (Euritporphyr), Eruptivgestein, das aus einer Grundmasse von Quarz und Feldspat besteht, in welcher größere Kristalle der beiden Minerale oder eines derselben porphyrisch eingesprengt liegen.

Die Grundmasse ist meist sehr dicht und mit dem Mikroskop erst bei sehr starker Vergrößerung in ihre einzelnen Teile zu zerlegen, zumeist ist sie weiß oder gelblich bis braun gefärbt durch feinverteiltes Eisenerz. Fehlen die Einsprenglinge, besteht das Gestein also nur aus der sehr dichten Quarz-Feldspat-(Orthoklas-)Masse, so nennt man es Felsit, Felsitfels oder Felsitporphyr z. T. Quarzporphyre mit sehr dichter und quarzreicher Grundmasse werden Hornsteinporphyre genannt. Ist die Grundmasse zwischen den Einsprenglingen[315] glasartig und amorph, so entliehen Pechsteine (Felsitpechstein). Als Einsprenglinge treten oft noch dunkler Glimmer, Augit, Hornblende auf. Ost drückt ihre parallele Anordnung eine Flußbewegung des Magmas vor seiner Erstarrung aus; in diesem Falle sind die Quarzporphyre gebändert und plattig abgesondert. Sind in der Grundmasse durch einen Ueberschuß an Kieselsäure meist stärker verhärtete Knoten oder Kugeln derselben Masse vorhanden, so entsteht der Kugelporphyr, der in frischem Zustand hin und wieder bei schöner Zeichnung geschliffen und poliert wird. Granophyr wird das einen Uebergang zu Granit bildende, in seiner Grundmasse durchaus und deutlich kristallin-körnige Gestein von der Zusammensetzung des Quarzporphyrs genannt. Fleckenporphyr heißen gewisse schieferige und porphyroidähnliche Quarz-Feldspatgesteine. – Ihrer chemischen Natur nach sind die Quarzporphyre kieselsäurereiche, an Eisen, Kalk und Magnesia arme, kalireiche Gesteine, welche enthalten 70–80% SiO2, 10–14% Al2O3, 1–2% Fe2O3 + FeO, 1% CaO, 0,5% MgO, 1–3% Na2O, 3–8% K2O. Das spez. Gew. beträgt 2,55–2,6, die Härte des frischen Gesteins 61/2–7. Die Verwitterung wird eingeleitet durch eine Umwandlung des Feldspates in Kaolin oder in ein seines glimmerartiges Aggregat. Damit geht stets eine Lockerung vor sich, und bei vollständiger Verwitterung entsteht nach Wegfuhr von Kalk und Eisen ein sehr quarzreicher unreiner Kaolin oder Ton. – Die Quarzporphyre bilden zumeist größere Kuppen oder glockenförmige Berge (Quellkuppen) oder breite und dicke, lagerartige Decken, vornehmlich in den älteren Schichtenreihen (Devon, Steinkohlenformation, Rotliegendes). Sie sind meist kompakt, seltener blasig und porös. Ihre Absonderung ist eine kleinstückige und prismatische oder plattige, seltener plump säulenförmige. Der starken Zerklüftung wegen nehmen frische Gesteine sehr viel Wasser auf, verwitterte wegen der tonigen Kluftausfüllungen sehr wenig. Das Wasser der Quarzporphyre gehört zu den an löslichen Mineralstoffen armen. Die Wasseraufnahme beträgt etwa 0,5–1% des Trockengewichtes. Die Druckfestigkeit der frischen und quarzreichen Gesteine reicht bis zu 3000 kg pro Quadratzentimeter, sinkt bei feldspatreichen und quarzarmen aber auf 1000 kg herab.

Die Verwendung des Quarzporphyrs zu Hochbauten ist beschränkt durch die schwierige Bearbeitung und starke Zerklüftung des quarzreichen Gesteins. Bei schöner Färbung (hellgelb, rosa oder braun) lassen sich sehr harte Steine auch polieren und dienen als Wandverkleidungen, Säulen, Sockel u.s.w. in Kunstbauten (Porfido mordiglione, ein rötlichgrauer Quarzporphyr). Die große Härte eignet das Gestein vorzüglich zu Pflastersteinen (die indes sehr glatte Köpfe erhalten) und Kleinschlag. Quarzreiche und drusige Gesteine dienen als Mühlsteine (Mühlsteinporphyr). Viele zerfetzte und kaolinisierte Quarzporphyre dienen zur Darstellung von Steingut, Porzellan, feuerfesten Steinen. Verkieselte buntgefärbte Quarzporphyre werden zu kleinen Kunstgegenständen verschlissen.


Literatur: Leonhard, G., Die quarzführenden Porphyre, Stuttgart 1851; Tschermak, Die Porphyrgesteine Oesterreichs, Wien 1869; Zirkel, Lehrbuch der Petrographie, Bd. 2, Leipzig 1894; Herrmann, O., Steinbruchindustrie und -geologie, Berlin 1899.

Leppla.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 315-316.
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