Schabpapier

[577] Schabpapier, besonders hergerichtetes »gestrichenes« Papier zur Herstellung von Illustrationsvorlagen für Buchdruckzwecke.

Das Schabpapier ist mit einer dickeren sogenannten Kreideschichte (Barytweiß, mit Leim oder Kasein gebunden) versehen, auf welche Punkte oder einfache oder sich kreuzende Striche dicht aufgedruckt sind. Die Oberfläche zeigt infolgedessen einen gleichmäßigen grauen Ton, der jedoch unmittelbar mittels Phototypie (s.d.) reproduzierbar ist, man also hierbei keines Rasters (vgl. Pressendruckverfahren, photographische) bedarf. Das aufgedruckte Muster bildet den Grundton der Zeichnung, die mittels Tusche oder schwarzer Kreide in Strichmanier (vgl. Klischee) ausgeführt wird, was mitunter ein geprägtes Liniament erleichtert. Die helleren Töne werden dadurch erzeugt, daß man das aufgedruckte Grundmuster durch Schaben mit Messern teilweise oder ganz entfernt. Das Verfahren mit Schabpapier bietet den Vorteil, daß nach solchen Vorlagen Phototypien, die billiger als Autotypien (s. Autotypie) sind, erzeugt werden können; vgl. Unger, A.W., Die Herstellung von Büchern, Illustrationen u.s.w., Halle a. S. 1906.

A.W. Unger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 577.
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