[870] Wasserstände, im Bauingenieurwesen die gewöhnlich mittels der Pegel (s.d.) beobachteten, auf N.N. bezogenen Spiegellagen der offenen Gewässer, im Maschineningenieurwesen (abkürzungsweise) die Wasserstandszeiger (s.d.).
Bei den Hochwasserständen unterscheidet man den höchsten bekannten Stand (HHW) und das normale Hochwasser, d.h. das Mittel aller in einem langen Zeitabschnitt (3050 Jahre) beobachteten Jahreshochwasserstände (HW). Winterhochwasser (WHW) und Sommerhochwasser (SHW) sind in unserm Klima das arithmetische Mittel aller im Winter bezw. im Sommer über dem Mittelwasserstande (s. unten) gelegenen Monatswasserstände. Der Mittelwasserstand (MW) ist der absolute mittlere Wasserstand aller Monatswasserstände eines langen Zeitabschnittes. Auch hier unterscheidet man in unserm Klima manchmal noch Wintermittelwasser (WMW) und Sommermittelwasser (SMW), d.h. das arithmetische Mittel aller Wasserstände[870] in den Winter- bezw. Sommermonaten einer langen Periode. Nicht zu verwechseln mit dem Mittelwasserstand ist der gewöhnliche Wasserstand (GW), welcher an ebensoviel Tagen des Jahres überschritten als unterschritten und ebenfalls aus Beobachtungen eines längeren Zeitabschnittes berechnet wird. Der Niederwasserstand ist in unserm Klima bei nicht alpinen Flüssen (oder bei nicht von solchen gespeisten Seen u.s.w.) in der Regel dem Sommerwasserstand entsprechend; bei alpinen Flüssen fällt er meist in den Winter. Auch hier unterscheidet man einen Niedrigwasserstand (NNW), d.h. das überhaupt in langem Zeitraum beobachtete kleinste Wasser und das gemittelte Niederwasser (NW), d.h. das arithmetische Mittel aller unter dem Mittelwasserstande (s. oben) gelegenen Monatswasserstände. Die Berechnung der Wassermengen aus den Wasserständen von Flüssen ist nicht ohne weiteres möglich, sondern erfordert besondere Studien, die mit den Verhältnissen an der Meßstelle eng verknüpft sind und deshalb allgemein nicht behandelt werden können; vgl. dazu Querprofile der Flüsse und Kanäle.
Lueger.