[985] Zerkleinern, Zerkleinerungsmaschinen. Die zum Zerkleinern spröder Materialien, wie Erze, Kohle u.s.w., dienenden Maschinen sind sehr verschiedenartig eingerichtet. Ihr Bau hängt in erster Linie davon ab, ob eine Zerkleinerung in mehr oder weniger große Stücke oder in Sande oder in Mehl gewünscht wird. Ihrer Wirkungsweise und Konstruktion nach kann man die Zerkleinerungsmaschinen einteilen:
1. in solche, welche das Material zerdrücken, und zwar α) zwischen Brechbacken: Steinbrecher, s. S. 282 mit Figur; Sektorator (der bewegliche Brechbacken bildet einen Sektor, der eine Wälzbewegung ausführt [1]); β) zwischen einer horizontalen Unterlage und rollenden Gewichten: Kollergang (s. Mühlen, Bd. 6, S. 523, Fig. 1); γ) zwischen einem Mantel und innerhalb desselben laufenden, durch die Zentrifugalkraft an den Mantel angepreßten Kugeln (Horizontalkugelmühle von Gebrüder Pfeifer in Kaiserslautern) [1], vertikale Rollmühle von Nagel & Kämp [1] oder Walzen (Propfemühle [1]); δ) zwischen einem Mantel und einem oder mehreren an seiner inneren Fläche herumgeführten kegel- oder walzenförmigen Rollkörpern (Pendelmühlen [1], [2] und Bd. 6, S. 524); ε) zwischen Walzenpaaren (deren Walzen je nach dem Zweck geriffelt oder gezahnt oder glatt sind): Walzenmühle (s.d. und [1], [2]) und Walzenstuhl;
2. in solche, welche das Material zerschlagen, und zwar α) durch Kugeln, welche auf das Mahlgut herunterfallen: Mahltrommel (zylindrische oder elliptische u.s.w. Trommel, in die durch eine während des Betriebs geschlossene Füllöffnung das Mahlgut eingebracht wird; bei ihrer [985] Umdrehung werden die Kugeln von ihr emporgehoben und fallen auf das Mahlgut herunter): Kugelmühle (s. Bd. 6, S. 524, Fig. 2 und [1], [2]); Rohrmühle [1]; β) durch Schlagstifte, welche an einer Scheibe (Trommel) sitzen und die das Mahlgut entweder gegen feststehende Schlagstifte (wie bei den Dismembratoren [2]) oder gegen rippenbesetzte Wände (wie bei den Dissipatoren) oder gegen die Stifte einer entgegengesetzt rotierenden Trommel werfen (wie bei den Desintegratoren, s. Bd. 6, S. 525, Fig. 4); die allgemeine Bezeichnung für diese Zerkleinerungsmaschine ist Schleuder- oder Schlagstiftmühle; γ) durch Stempel, welche auf das Mahlgut herabfallen; Poch- oder Stampfwerke, s. Bd. 7, S. 162 mit Figur, und [1], [2];
3. in solche, welche das Material zerschneiden (abscheren): Glockenmühle (Konusmühle), I. Bd. 4, S. 574, Fig. 1 und 2; Exzelsiormühle, s. Bd. 3, S. 523; Schraubenmühle, s. Bd. 6, S. 525, Fig. 3. Hierher gehören ferner die Mahlgänge, s. Bd. 6, S. 282, Fig. 1 und 2, Glasurmühlen, Bd. 4, S. 558, Fig. 1 und 2, Farbenreibmaschinen, Bd. 3, S. 616, Fig. 1.
Literatur: [1] Parnicke, Maschinelle Hilfsmittel der ehem. Technik, 3. Aufl., Leipzig 1905. [2] Weisbach-Herrmann, Lehrbuch der Ingenieur- und Maschinenmechanik, 2. Aufl., 3. Teil, 3. Abt., 1. Hälfte, Braunschweig 1896.
A. Widmaier.