[328] Die folgende und letzte eigentliche Tierfabel von den Grashüpfern und den Wildgänsen will ich nur kurz ihrem Inhalte nach anführen, da sie in der Art der Erzählung wenig besonders Charakteristisches bietet.
Eine Schaar Grashüpfer vergnügt sich bei warmer Witterung in ausgelassenster Weise auf freiem Felde. Da fliegt eine Schar Wildgänse vorüber, die ermahnen die Grashüpfer, rechtzeitig an den Winter zu denken. Die Grashüpfer rufen ihnen zornig zu: »Geht Eurer Wege und stört uns nicht bei unseren Spielen, die Euch nichts angehen. Wir haben hier jetzt reichlich zu essen und zu trinken. Macht es doch nicht wie ein Hund, der auf den Mäusefang ausgeht, was doch nicht seines Berufs ist« (Dies ist, beiläufig gesagt, ein chinesisches Sprichwort). Im Spätherbst als es kalt geworden ist und die Grashüpfer erschöpft und zitternd auf der Erde liegen, kommt dieselbe Schar Wildgänse wieder vorüber. Die Grashüpfer rufen ihre Hilfe an, werden aber von den Gänsen mit höhnenden und strafenden Worten zurückgewiesen.
Die Gegenüberstellung der Grashüpfer mit wilden Gänsen will uns weniger einleuchtend erscheinen, als die der Cicade und Ameise in der bekannten äsopischen Fabel, jedoch bietet die wilde Gans insofern immerhin einen genügenden Anhalt für die Rolle, die ihr in unserer Fabel zugewiesen ist, als sie den der Jahreszeit angemessenen Aufenthaltsort sich selbst zu suchen versteht.