4. Die drei Bäumchen oder die drei befreiten Jungfrauen.

[19] Einst war ein König, der hatte drei wunderschöne Söhne von funfzehn, siebzehn und achtzehn Jahren, und einen grossen Garten, in welchem er sie erziehen liess. Eines Tages bekamen diese drei schöne ausländische Bäumchen zum Geschenk und pflanzten sie in die Erde, aber am andern Morgen fanden sie dieselben ausgerissen. Ganz verwundert darüber riefen sie den Gärtner und befragten ihn, wer das gethan habe, aber der wusste nichts und somit setzten sie dieselben von neuem. Doch schon am andern Tage fanden sie die Bäumchen neuerdings ausgerissen auf der Erde liegen. Nicht minder erstaunt als geärgert darüber berathschlagten sie, was denn zu thun sei; da ergriff der Aelteste das Wort und sagte: »Wohlan, setzen wir sie abermals, ich will heute Nacht dabei wachen und doch sehen, wer sich untersteht, uns stets unsere Freude zu verderben.« Richtig wachte er bei den Bäumchen, bis die Schlossuhr die Mitternachtsstunde schlug. Da erhoben sich die Bäumchen plötzlich selbst aus der Erde und ihnen nach folgte eine Todtenbahre, begleitet von vier Männern, welche Windlichter trugen; dem Prinzen aber wurde gar schauerlich zu Muthe, er floh in das Schloss zu seinen Brüdern und erzählte ihnen das Gesehene. »Ach du lügst uns an«, sagte der mittlere Bruder, »warte nur, morgen will ich wachen.« Sie pflanzten wieder die Bäumchen, und als es dunkel zu werden begann, stellte sich der jüngere Prinz auf die Wache. Da kam die Mitternachtsstunde herbei, die Bäumchen erhoben sich wieder aus der Erde, hinter ihnen folgte der Sarg mit den Männern, aber auch der jüngere Prinz floh entsetzt zu den Brüdern und bestätigte, was der ältere erzählt hatte.

»Ach was«, sagte der jüngste der Brüder, »ihr seid mir schöne Helden! Morgen werde ich wachen, und ich stehe euch dafür, etwas neues sollt ihr durch mich erfahren.« Richtig wachte am andern Abende der jüngste Prinz bei den wieder gepflanzten Bäumchen; als[20] sich aber diese zur gewohnten Stunde wieder erhoben und der Sarg mit seinem Gefolge erschien, entfloh er nicht, sondern blieb auf dem Platze stehen, und als die Bahre um ihn herumgetragen wurde, so fragte er entschlossen einen der Fackelträger, was dieses zu bedeuten habe und warum man ihnen täglich die Bäumchen ausreisse.

»Jüngling«, antwortete ihm dieser, »du hast viel Muth, und scheinst mir werth zu sein, die Ursache dieser Erscheinung zu vernehmen. Wisse denn, dass unter jener Stelle ein grosser Schatz vergraben ist. Gräbst du an derselben nach, so wirst du auf einen gemauerten Brunnen stossen, in dessen Tiefe ein Sarg voll Gold bewahret ist.« Die Erscheinung verschwand und ruhig kehrte der Prinz zu seinen neugierigen Brüdern zurück, denen er alles genau erzählte.

Schon zeitlich am nächsten Morgen fanden sich die Prinzen mit einigen Arbeitern an der bezeichneten Stelle ein, als man aber nach langem Graben auf eine grosse Steinplatte gestossen war und durch deren Beseitigung den Brunnen bloss gelegt hatte, wagte niemand hinabzusteigen. Da war es neuerdings der jüngste Prinz, der sich muthig hinabliess, den Sarg öffnete und mit einer am Stricke befestigten Glocke stets das Zeichen gab, die mit Gold gefüllten Kessel hinaufzuziehen.

Nachdem der Sarg leer war, sah er sich unten im Brunnen etwas näher um und entdeckte einen gemauerten Gang, den er betrat und nach kurzer Strecke in einen prachtvollen Palast gelangte. Nachdem er viele und reich möblirte Säle durchschritten hatte, gelangte er in den Hof, in welchem er drei Mädchen von blendender Schönheit traf. »Unglücklicher«, riefen diese ihm zu, »wie kommst du hieher? Wisse, dass dieser Palast einer der mächtigsten Zauberinnen gehört. Entdeckt sie dich, so bist du verloren.« Wenn dem so ist, meinte der Prinz, so verlange ich gerade nicht die Bekanntschaft dieser liebenswürdigen Dame zu machen, sondern gehe, woher ich gekommen bin.

»O nimm uns mit!« riefen gleichzeitig die Mädchen,[21] »denn auch wir sind der hässlichen, mürrischen Alten satt.« »Nun so folgt mir«, sagte er und führte sie in den Brunnen, von wo er sie eine nach der andern hinaufziehen liess. Als aber die Brüder oben die Menge Goldes gewahrten, und obendrein noch die schönen Mädchen, von denen die Jüngste, die zuletzt hinaufkam, ihnen am besten gefiel, da überwältigte sie der Neid, und sie berathschlagten, was zu thun sei, um ihrem Bruder seinen Antheil zu entziehen. »Sicher«, sagten sie, »wird er als der Jüngste auch das jüngste Mädchen für sich beanspruchen, sowie als Entdecker vielleicht den ganzen Schatz; es ist also das klügste, wir schneiden den Strick ab und lassen ihn so im Brunnen verhungern.« Und das thaten sie auch.

Als der Prinz sah, dass der abgeschnittene Strick zu seinen Füssen fiel und kein anderer Strick mehr herabgelassen wurde, ahnte er den Verrath seiner Brüder und konnte daraus ermessen, dass für ihn keine Rettung mehr möglich war. Hunger und Durst nöthigten ihn, durch den unterirdischen Gang in den Palast zurückzukehren, und da begegnete er gleich im ersten Zimmer der alten Zauberin.

»Was suchst du hier, Verwegener! und wie bist du hierher gekommen?« schnauzte ihn diese grimmig an. »Wie ich hierher gekommen?« antwortete der Prinz, »das weiss ich selbst nicht, auch liegt mir gar nichts daran, es zu wissen, aber wie ich von hier recht bald wieder wegkommen könnte, das zu erfahren interessirt mich sehr, und könnt ihr mir dazu behülflich sein, so rechnet auf meine wärmste Dankbarkeit.« War es die Meinung, dass er ihre Mädchen noch nicht gesehen, oder gefiel der Alten der hübsche Jüngling mit seinem offenen, entschlossenen Wesen, kurz sie warf minder böse Blicke auf ihn, zog ein Ringlein vom Finger und sagte mit milder Stimme: »Nehmet diesen Ring, er wird thun, was ihr wünscht.« Da nahm er dankend den Ring und wünschte sich zurück in das Reich seines Vaters, aber nicht in dessen Palast, denn er fürchtete die Bosheit seiner Brüder.

Um unerkannt zu bleiben, nahm er Dienst bei einem Goldarbeiter, lernte das Handwerk und wurde so ein[22] braver, fleissiger Geselle, dass ihn sein Meister sehr lieb gewann.

Unterdessen bewarben sich seine Brüder, obwohl vergeblich, um die Gunst des jüngsten Mädchens vom Brunnen, auch andere mächtige Freier hatten sich schon zahlreich eingefunden; da beschloss der König ein grosses Turnier zu geben und setzte als Preis für den Sieger die Hand dieses Mädchens aus.

Von weit und breit kam zahlreiches Volk zur Stadt, das prachtvolle Schauspiel zu sehen; auch der Goldarbeiter ging und wollte seinen braven Gesellen mitnehmen, aber der entschuldigte sich mit Unwohlsein. – Kaum war jedoch sein Herr fortgegangen, so liess er sich durch den Ring ein edles Pferd und eine prächtige Rüstung bringen und eilte zum Turnier. Niemand konnte ihm den Sieg streitig machen, aber als es zur Preisvertheilung kam, war der Sieger nirgends zu finden. Am folgenden Tage erschien er wieder auf dem Kampfplatze zur Verzweiflung aller Mitkämpfer; als er sich aber nach geendetem Ritterspiele wieder fortmachen wollte, wurde er ertappt und fast mit Gewalt zum Könige geführt, der ihm das schöne Mädchen als Braut übergab. Da musste er denn knieend, wie es die Sitte gebot, seinen Dank aussprechen, und als er dabei sein Haupt tief neigte, entdeckte der König an seinem Halse ein ihm wohlbekanntes Muttermal und somit in dessen Träger seinen längst als todt beweinten Sohn.

Als am folgenden Tage mit unendlicher Pracht und Jubel die Hochzeit gefeiert wurde, erreichte der Neid seiner Brüder den höchsten Grad, und sie verschworen sich, ihn in der Brautnacht zu ermorden, aber die Verschwörung wurde noch rechtzeitig entdeckt.

Neuerdings und tief gereizt erzählte er seinem Vater schon ihren früheren Angriff auf sein Leben im Brunnen, worauf sie der König im ersten Zorne zum Tode verurtheilte, dann aber auf seine Fürbitte blos mit Enterbung und ewiger Verbannung bestrafte, ihn aber zum Mitregenten annahm.


[23] Hiermit sind zunächst zu vergleichen ein ungarisches Märchen bei Gaal, Märchen der Magyaren, S. 77, ein slavonisches bei Vogl, »Volksmärchen, S. 77, und ein neugriechisches bei v. Hahn, Nr. 70. Alle diese haben das gemeinsame, dass der jüngste von drei Königssöhnen von seinen Brüdern an einem Seil in einen Brunnen oder eine Höhle hinabgelassen wird, wo er drei schöne Prinzessinnen erlöst. Die beiden Brüder ziehen dann die Prinzessinnen herauf, lassen aber den Bruder in der Tiefe. Aber ein Vogel (Adler bei v. Hahn, Greif bei Gaal, Vogel Einja bei Vogl) trägt ihn empor; die Treulosigkeit der Brüder kommt an den Tag und der jüngste Prinz heirathet die jüngste und schönste Prinzessin. Das ungarische Märchen beginnt damit, dass allnächtlich von der Speckfestung eines Königs ganze Theile verschwinden. Die beiden ältesten Söhne wachen einzeln in zwei aufeinander folgenden Nächten, fliehen aber, als sie einen Drachen kommen sehen; der jüngste aber verfolgt den Drachen und sieht, wie er in einer Höhle verschwindet. Das griechische Märchen beginnt in ähnlicher Weise damit, dass allnächtlich von dem goldenen Apfelbaum eines Königs Aepfel verschwinden. Die beiden ältesten Söhne wachen einzeln in zwei Nächten; als aber eine schwarze Wolke sich auf den Baum herabsenkt und daraus eine Hand nach den Aepfeln greift, fliehen sie; der jüngste aber, der in der dritten Nacht wacht, schiesst in die Wolke und entdeckt, einer Blutspur folgend, einen tiefen Brunnen. Der Anfang des slavonischen Märchens ist von diesen beiden genannten und dem venetianischen Märchen durchaus abweichend. – In dem polnischen Märchen bei Woycicki, Polnische Volkssagen und Märchen, deutsch von Lewestam, S. 119, sind die drei Brüder keine Prinzen, sondern Bauernsöhne. Sie lauern einem Falken, der Nachts die Fenster der Dorfkirche einstösst, auf. Die beiden ältesten schlafen aber dabei ein, erst der jüngste bleibt wach, verwundet den Falken und sieht ihn in einem Abgrund verschwinden. Im weitern Verlauf ist an die Stelle des dankbaren Vogels, der den Helden aus der Höhle emporträgt, ein Zauberer getreten. – Ferner gehören mehrere deutsche Märchen hierher: Grimm, Nr. 91; Wolf, Deutsche Märchen und Sagen, Nr. 21; Sommer, Sagen, Märchen und Gebräuche aus Sachsen und Thüringen, Märchen Nr. 6; Colshorn, Deutsche Märchen, Nr. 48 (vgl. auch Nr. 1); Curtze, Volksüberlieferungen[24] aus Waldeck, S. 138. In ihnen sind die Helden meistens drei Soldaten, bei Grimm Jägerburschen. Die Märchen beginnen immer damit, dass die drei Gefährten mit einem Erdmännchen oder Zwerg zusammentreffen, welcher zwei von ihnen durchprügelt, vom dritten aber bezwungen wird. Daran knüpft sich dann die Entdeckung des Loches, in welches der eine hinabgelassen wird u.s.w.1 Bei Wolf und Curtze wird er später von einem Vogel wieder emporgetragen, in den übrigen von den Zwergen. – In dem Märchen bei Vernaleken, Kindermärchen aus Oesterreich, Nr. 54, wo ein Soldat und zwei Schneider die Helden sind, fehlt das Erdmännchen. Auch hier trägt ein Adler den Soldaten wieder empor. – Eine besondere Gruppe hierher gehöriger Märchen bilden die Märchen bei Grimm, KM., Nr. 166, Müllenhoff, Nr. 16, Haltrich, Nr. 17, Birlinger, Volksthümliches aus Schwaben, Bd. 1, S. 350; Grundtvig, Gamle danske Minder, Bd. 1, S. 33; L. Haupt und Schmaler, Volkslieder der Wenden, Bd. 2, S. 169 (auch in K. Haupt's Sagenbuch der Lausitz, Bd. 2, S. 212); Waldau, Böhmisches Märchenbuch, S. 346, und Schleicher, Litauische Märchen, S. 128. In den meisten heisst der Held Hans, im böhmischen Mikeš, im litauischen Martin, im wendischen ist er namenlos. Er ist von ausserordentlicher Stärke2, die er nach den meisten Märchen durch langjähriges Trinken der Mutterbrust erlangt hat, und führt einen schweren eisernen Stab oder eine mächtige Keule. Seine treulosen Gefährten sind im schweizerischen Märchen (Grimm) der Tannendreher und der Felsenklipper, im siebenbürgischen der Baumdreher und der Steinzerreiber, im schleswigschen der Steinspalter, der Bretsäger und der Holzspalter, im dänischen der Steinhacker und der Holzhacker, im wendischen einer, der Bäume zerbricht, und einer, der Bäume mit den Wipfeln zusammenbindet und auf einmal umreisst, im schwäbischen ein Schuster und ein Schneider, im böhmischen ein Müller und ein Tischler, im litauischen ein Schmied und ein Schneider.[25] Auch in diesen schliesst sich die Entdeckung des Loches u.s.w.3 an das Abenteuer mit dem Zwerg, an dessen Stelle im schwäbischen und dänischen eine Hexe erscheint. Im schleswigschen und siebenbürgischen wird Hans von einem Vogel, im litauischen wird Martin von einem Drachen wieder emporgetragen. – Endlich gehört noch ein finnisches Märchen bei Bertram, Jenseits der Scheeren, oder: Der Geist Finnlands Leipzig 1854, S. 1, hierher. In diesem hat der Stallknecht Gylpho beim Holzfällen im Walde den Waldgeist Pellerwoinen dadurch gefangen, dass er seine Hände in einen Spalt des Baumes geklemmt hat4. Als der Geist ihm zu sagen verspricht, wo die drei verschwundenen Königstöchter hingerathen sind, lässt er ihn los und Pellerwoinen zeigt ihm nun ein tiefes Felsenloch, lässt ihn an Seilen hinab und steigt selbst nach. Unten werden die drei Prinzessinnen befreit und von Pellerwoinen emporgezogen. Es waren aber drei sog. weisse Männer dem Gylpho heimlich nachgeschlichen. Als nun die Prinzessinnen oben waren und Pellerwoinen eben auch den Gylpho emporziehen will, stürzen sie hinzu, schneiden das Seil entzwei, verjagen Pellerwoinen und bemächtigen sich der Prinzessinnen. Gylpho aber ruft durch seine Flöte5 Pellerwoinen herbei, der einen Raben bringt, von welchem Gylpho emporgetragen wird. Gylpho wird als der wahre Befreier der Prinzessinnen anerkannt und heirathet die jüngste. – Dies sind die mir bekannten Märchen von dem Jüngling, der drei Königstöchter aus unterirdischer Haft befreit, selbst aber von den treulosen Brüdern oder Gefährten unter der Erde gelassen wird, doch bald wieder empor gelangt und die Verräther entlarvt. Die Märchen in allen Einzelheiten, namentlich auf[26] welche Weise die Königstöchter befreit werden, der Befreier selbst wieder auf die Oberwelt gebracht und endlich wieder erkannt wird, untereinander zu vergleichen, würde hier zu weit führen. Nur einen unser venetianisches Märchen besonders berührenden Punkt will ich noch besprechen. In unserm Märchen geht der Held eine Zeit lang als Geselle zu einem Goldschmied, ohne dass es für den weitern Verlauf von Wichtigkeit erscheint, dass er gerade ein Goldschmied wird. Es ist hier aber, wie aus andern Märchen hervorgeht, eine Entstellung anzunehmen. Im finnischen Märchen wird Gylpho auch Goldschmiedegesell, und als die Königstöchter solche Kronen verlangen, wie sie in der Felsenhöhle getragen, schafft er sie mit Hülfe des Waldgeistes. Im ungarischen Märchen arbeitet der Held erst beim Hofschneider, dann beim Hofschuster, endlich beim Hofgoldschmied, und schafft mit Hülfe eines Zauberapfels ein Kleid, ein paar Schuhe und einen Ring, wie die jüngste Prinzessin in der Goldburg getragen hatte und jetzt verlangt. Im schleswigschen und dänischen Märchen wird Hans ebenfalls Goldschmied, und da er von den Prinzessinnen Kleinode geschenkt bekommen hat, ist es ihm möglich, als jene solche verlangen, sie zu liefern. Im griechischen endlich wird der Held zwar kein Goldschmied, aber Schneidergesell, und als die jüngste Prinzessin wunderbare Kleider verlangt, öffnet er eine Mandel, eine Nuss und eine Haselnuss, die ihm die Prinzessin im Felsen geschenkt hatte, und zieht daraus die Kleider hervor. Auch in einem gaelischen Märchen (bei Campbell, Popular tales of the West Highlands, Nr. 16), welches sich mit den hier besprochenen überhaupt vielfach berührt und über welches ich in Benfey's Orient und Occident, Bd. 2, S. 296 ff., gehandelt habe, finden wir den Befreier der drei Töchter des Königs von Lochlin (aus denselben Motiven) eine Zeit lang als Knecht bei einem Schmied und er schafft die von den Prinzessinnen gewünschten Kronen. Man vergl. auch Campbell, Nr. 58 (S. 17). So wird jedenfalls auch im venetianischen Märchen ursprünglich der Held in seiner Verkleidung als Goldschmiedsgesell Kronen oder andere Kleinode, welche die Prinzessinnen verlangen, durch Hülfe seines wunderbaren Ringes (ein solcher kommt auch in dem Grimm'schen Märchen, Nr. 166, vor) herbeigeschafft haben. Den Turnieren des italienischen Märchens entsprechen die Ritterspiele im griechischen.

1

Das lausitzer Märchen in Haupt's Zeitschr., Bd. 2, S. 358, u. in K. Haupt's Sagenbuch der Lausitz, Bd. 2, S. 202, und das slavonische vom kleinen Kerza bei Vogl, S. 187, gehören nur theilweis hierher.

2

In dem oben besprochenen griechischen Märchen wird von dem Helden mehrmals gesagt, seine Stärke sei ihm angekommen und davon habe der Erdboden gezittert.

3

Auch das walachische Märchen bei Schott, Nr. 10, erzählt, wie Petru Firitschell mit dem Holzkrummmacher und dem Steinreiber auszieht, wie sie mit dem Zwerg zusammentreffen und in der Folge eine tiefe Höhle entdecken, aber der weitere Verlauf ist dann ein ganz besonderer.

4

Pellerwoinen entspricht in dem finnischen Märchen in mancher Hinsicht dem Zwerg oder Erdmännlein der verwandten Märchen. Wie seine Hände, so wird bei Colshorn, Nr. 1, Vogl, S. 214, und Schleicher, S. 133, der Bart des Zwergs in einen Holzspalt geklemmt.

5

Auch bei Sommer, Nr. 6, wird der Zwerg durch eine Pfeife herbeigerufen, ebenso bei Grimm, Nr. 91, die Erdmännchen. Vergl. auch Müllenhoff, S. 440, Anmerk.

Quelle:
Widter, Georg/Wolf, Adam: Volksmärchen aus Venetien. In: Jahrbuch für Romanische und Englische Literatur 8 (Leipzig: 1866) 3ff, S. 19-27.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Anonym

Schau-Platz der Betrieger. Entworffen in vielen List- und Lustigen Welt-Händeln

Schau-Platz der Betrieger. Entworffen in vielen List- und Lustigen Welt-Händeln

Ohnerachtet Schande und Laster an ihnen selber verächtlich / findet man doch sehr viel Menschen von so gar ungebundener Unarth / daß sie denenselben offenbar obliegen / und sich deren als einer sonderbahre Tugend rühmen: Wer seinem Nächsten durch List etwas abzwacken kan / den preisen sie / als einen listig-klugen Menschen / und dahero ist der unverschämte Diebstahl / überlistige und lose Räncke / ja gar Meuchelmord und andere grobe Laster im solchem Uberfluß eingerissen / daß man nicht Gefängnüsse genug vor solche Leute haben mag.

310 Seiten, 17.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Spätromantik

Große Erzählungen der Spätromantik

Im nach dem Wiener Kongress neugeordneten Europa entsteht seit 1815 große Literatur der Sehnsucht und der Melancholie. Die Schattenseiten der menschlichen Seele, Leidenschaft und die Hinwendung zum Religiösen sind die Themen der Spätromantik. Michael Holzinger hat elf große Erzählungen dieser Zeit zu diesem Leseband zusammengefasst.

430 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon