Ålandsinseln

[252] Ålandsinseln (spr. ōlands-), zum finn. Gouv. Abo-Björneborg gehörige Inselgruppe im Bottnischen Meerbusen, besteht aus einer großen Insel, dem sogen. Festland Åland, etwa 80 bewohnten Inselchen und vielen Klippen und Schären, die zusammen 1426 qkm mit 18,413 Einw. umfassen und 1809 von Schweden an Rußland abgetreten wurden. Diese Inseln schließen zum Teil den Bottnischen Meerbusen und haben mehrere sehr gute Häfen, die der russischen Schärenflotte zur Hauptstation dienen. Die Einwohner, nach Abstammung und Sprache Schweden, nähren sich von Ackerbau, Viehzucht, Fischerei (Strömlinge [Clupea Harengus minor] werden jährlich gegen 6000 Ton. verschickt) und Jagd auf Seevögel und Seehunde. Als Waldbäume kommen Tannen, Fichten, Birken, Haselbüsche und Erlen vor. Die Hauptinsel, Aland, hat 640 qkm Areal und 10,000 Einw. Auf ihr erheben sich 100–150 m hoch der Ordallsklint, der Getaberg und der Asgårdaberg, rote Granitmassen. Ahnenhügel (Heidengräber) finden sich an mehreren Stellen, die größten bei Godby. Die einzige Stadt der Insel, Mariehamn, hat (1897) 756 Einw. Auf ihr liegt auch Kastelholm, mit der Ruine eines ehemals befestigten Schlosses. – Die zu Beginn der Regierung Nikolaus II. angelegte Festung Bomarsund ward 1854 während des Krimkrieges von den Verbündeten zu Wasser und zu Land angegriffen, mußte 16. Aug. nach sechstägigem Bombardement kapitulieren und wurde hierauf sofort geschleift. Dem Pariser Frieden (30. März 1856) zufolge darf Rußland die Inseln nicht befestigen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 252.
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