Aarau

[7] Aarau, Hauptstadt des schweizer. Kantons Aargau, 388 m ü. M., am rechten Ufer der Aare, über die eine Kettenbrücke führt, Knotenpunkt an der Eisenbahnlinie Zürich-Olten, hat (1900) 7995 Einw., ist Sitz der Kantonsbehörden, der Kantonsschule, hat eine Kantonsbibliothek von 80,000 Bänden, naturwissenschaftliche, historische und ethnologische Sammlungen, ein Denkmal des Schriftstellers H. Zschokke und zeichnet sich durch rege Gewerbtätigkeit aus. Aaraus Messerschmiedewaren, Reißzeuge, physikalische Instrumente, Glocken- und Kanonengießerei stehen in großem Ruf; nicht weniger Zement-, Baumwoll- und chemische Industrie.

Wappen von Aarau.
Wappen von Aarau.

Der alte Turm Rore, ehedem ein Rittersitz, ist durch H. Zschokkes »Freihof von A.« weithin bekannt geworden. – Urkundlich schon 1267 als städtisch organisiertes Gemeinwesen bezeugt, erhielt A. von Rudolf von Habsburg 1283 Stadtrecht und ging 1415 bei der Eroberung des Aargaus aus österreichischem in bernischen Besitz über. Hier versammelte sich im Dezember 1797 die letzte Tagsatzung der alten Eidgenossenschaft. Vom April bis September 1798 saßen hier die Zentralbehörden der Helvetischen Republik; als diese nach Luzern übersiedelten, blieb A. Hauptort des neubegründeten Kantons Aargau. Vgl. Boos, Urkundenbuch der Stadt A. (Aarau 1880); »Chronik der Stadt A.« (das. 1881); Merz, Das Stadtrecht von A. (das. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 7.
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