Boos

[210] Boos, 1) Martin, kath. Theolog, geb. 25. Dez. 1762 zu Huttenried in Bayern, gest. 29. Aug. 1825 in Sayn, Urheber einer religiösen Bewegung, die, insbes. seitdem er 1806 Pfarrer in Gallneukirchen bei Linz geworden, tief in die Laienkreise, aber auch in den Klerus eindrang. Seine Frömmigkeit hatte mit dem protestantischen Pietismus jener Zeit große Ähnlichkeit. Vielfach verfolgt, fand er 1817 in Rheinpreußen als Religionslehrer zu Düsseldorf eine Zuflucht und wurde 1819 Pfarrer in Sayn bei Neuwied.[210] Seine Selbstbiographie wurde von J. Goßner herausgegeben (Leipz. 1826; 4. Aufl., Stuttg. 1888).

2) Heinrich, Geschichtsforscher, geb. 14. Juni 1851 in Kannstatt, studierte Geschichte, habilitierte sich 1875 in Basel für historische Hilfswissenschaften und Geschichte des Mittelalters und wurde 1881 daselbst zum außerordentlichen Professor ernannt. Von seinen Schriften sind zu erwähnen: »Die Liten und Aldionen nach den Volksrechten« (Götting. 1874); »Die Wehrpflicht im fränkischen Reich« (Basel 1875); »Geschichte der Stadt Basel im Mittelalter« (das. 1877); »Thomas und Felix Platter« (Leipz. 1878); »Geschichte der rheinischen Städtekultur, mit besonderer Berücksichtigung der Stadt Worms« (Berl. 1897–1901, 4 Bde.); auch gab er ein Urkundenbuch der Stadt Aarau (Aarau 1880), der Landschaft Basel (Basel 1881–83, 3 Bde.) und der Stadt Worms (Berl. 1886–90, Bd. 1–2), mit Vischer den 2. Band der »Basler Chroniken« (Leipz. 1880) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 210-211.
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