Abendröte

[27] Abendröte (Abendrot), ein nach dem Untergang der Sonne über den Abendhimmel verbreiteter, verschieden getönter roter Schein. Er tritt besonders prachtvoll auf, wenn bei tiefblauem Himmel einige Wolken im W. stehen. Gehören diese zu den geschichteten Federwolken, so erscheinen sie meist vor Sonnenuntergang als hellgraue Streifen mit hellen Rändern, die später goldgelb und darauf feuerrot werden, während die Wolken im Innern dunkelblau oder, wenn sie die rote Erleuchtung der Rückseite durchscheinen lassen, purpurrot aussehen. Je nach der tiefern oder höhern Lage dieser Wolken gewahrt man verschiedene Färbung; einige erscheinen bereits dunkel feuerrot, während andre, scheinbar danebenstehende, noch gelb sind. Dieselbe Erscheinung beobachtet man auch als Morgenröte; wenn sich die Sonne über den Horizont hebt, wird die rötliche Färbung immer schwächer, bis sie schließlich in die weiße Farbe übergeht. Wenn bei schön blauem Himmel sich die A. als sanftes Purpurn zeigt und wenige Federwolken am Horizont rot gefärbt erscheinen, pflegt schönes Wetter zu folgen; eine weißlichgelbe oder sehr rote trübe A. bei größtenteils bedecktem Himmel wird ebenso wie ein starkes Morgenrot bei bedecktem Himmel als Vorbote von Regen angesehen. Vgl. Dämmerung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 27.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: