Acanthus

[70] Acanthus L. (Bärenklau), Gattung der Akanthazeen, hohe Kräuter oder Sträucher mit meist großen, buchtig ausgerandeten und mehr oder weniger stachelig gezahnten Blättern und ansehnlichen, in endständige Ähren gestellten Blüten mit großen und stachelig gezahnten Brakteen.

Acanthus mollis (Bärenklau). a Blüte.
Acanthus mollis (Bärenklau). a Blüte.

Mehr als 20 Arten im wärmern Asien und Afrika, auch im Mittelmeergebiet. A. mollis L. (weiche oder echte Bärenklau; s. Abbildung), bis 1 m hoch, besitzt über 50 cm lange, fiederspaltige Blätter mit buchtig gezahnten, nicht stacheligen Lappen, weißliche oder rötliche Blüten und rötlichbraune, glänzende Kapseln. Sie findet sich im Mittelmeergebiet und wurde schon im Altertum als Zierpflanze kultiviert. Früher wurden Blätter und Wurzeln (Bärenklau) arzneilich benutzt. A. spinosus L., daselbst, hat tiefer eingeschnittene Blätter mit kurzen, dornigen Zähnen an den fast dreieckigen Lappen. A. ilicifolius L., im tropischen Asien, in Südostafrika und Polynesien, bedeckt in der Brackwasserregion den Strand oft meilenweit. Das Akanthusholz, aus dem die Alten Statuen verfertigten, stammte wohl von der Acacia vera und A. arabica oder einem andern stacheligen Baum. Das Akanthusblatt fand in stilisierter Form auch in der Kunst, an den Kapitälern der korinthischen und römischen Säulen, an den Konsolen der römischen Kunst und Renaissance sowie an den Ornamenten ihrer Friese und Gesimse vielfache Anwendung. Bei den mittelalterlichen Ornamenten dienten häufiger die kleinern, weniger schönen Blätter von A. spinosus zum Muster. Vgl. die Beispiele auf der Tafel »Pflanzenornamente I«, Fig. 4–8, und Meurer, Die Ursprungsformen des griechischen Akanthusornaments (Berl. 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 70.
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