Acháia

[74] Acháia (in ältester Zeit Ägialos, s. Karte »Altgriechenland«), kleinste Landschaft des alten Peloponnes, auf der Nordküste gelegen, südlich von Arkadien, südwestlich von Elis begrenzt. Es hat nur im W. eine größere Strandebene (das Gebiet der Stadt Dyme), im übrigen ist es von Gebirgen erfüllt, und zwar teils von den nördlichen Vorbergen des nordarkadischen Randgebirges, teils vom Panachaikon (Voidias), das sich etwa in der Mitte des Landes 1927 m hoch erhebt und seine Abhänge fächerförmig gegen N. bis aus Meer ausbreitet. Von den Gebirgen stürzen zahlreiche, meist nur zur Regenzeit Wasser führende Bäche herunter, die ihre Geschiebe an den veränderlichen Ufern ablagern und an der Mündung meist kleine Deltas bilden. Die bedeutendsten dieser Gießbäche sind der Piëros (Kamenitza), Selinus (jetzt Fluß von Vostitsa), Erasinos oder Buraïkos (Fluß von Kalavryta), Krathis (Akrata) u.a. Die Gebirge waren im Altertum mit dichten Wäldern bedeckt und reich an Wild, die untern Abhänge und der Küstensaum mit Fruchtfeldern und Weingärten, an deren Stelle jetzt längs der Küste meist Korinthenpflanzungen getreten sind. Die ursprüngliche Bevölkerung bestand aus Ioniern, die aber später den von O. her eindringenden Achäern weichen mußten. Die von den erstern gegründeten zwölf Städte: Dyme, Olenos, Pharä, Paträ, Rhypes, Ägion (mit dem Bundesheiligtum des Zeus), Helike (an Stelle der beiden letztern später Leontion und Kerynia), Bura, Ägä, Hyperasia, Pellene und Tritaia, lagen meist an der Küste und bildeten eine Eidgenossenschaft kleiner Gemeinwesen, die im letzten Jahrhundert der selbständigen Geschichte Griechenlands zu großer Bedeutung gelangte (s. Achäer). Zur Zeit der Römer begriff man unter A. im weitern Sinne das ganze Griechenland mit Ausschluß Thessaliens. – Im heutigen Königreich Griechenland bildet A. einen Nomos mit (1896) 144,800 Einw. und der Hauptstadt Paträ.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 74.
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