Selinūs

[323] Selinūs, antike Stadt im südwestlichen Sizilien, von Doriern aus Megara Hybläa um 628 v. Chr. am Flusse S. (heute Modione) gegründet, gelangte bald zu großer Blüte, ward aber 409 von den Karthagern erobert und größtenteils zerstört, jedoch schon 407 zum Teil wieder hergestellt, so daß es unter karthagischer Herrschaft fort bestand, bis es 250 von den Karthagern ganz vernichtet ward. Überreste der Stadt haben sich auf zwei Hügeln, deren westlicher die Burg trug, südlich von Castelvetrano erhalten; sie bestehen vornehmlich in sieben Tempeln, die zu den wichtigsten Denkmälern des Altertums gehören, als Vertreter der ältesten Periode des dorischen Baustils, deren Eigentümlichkeiten gedrungene Verhältnisse und derbe Behandlung der Einzelheiten sind. Ebenso gehören die Metopen des einen dieser Tempel mit Reliefs aus der Herakles- und Perseusmythe (jetzt im Museum zu Palermo) zu den ältesten erhaltenen Denkmälern der griechischen Plastik (s. Bildhauerkunst, S. 863, und Tafel »Bildhauerkunst II«, Fig. 10). Vgl. Hittorf und Zanth, Architecture antique de la Sicile (Par. 1870); Benndorf, Die Metopen von S. (Berl. 1873); Koldewey und Puchstein, Die griechischen Tempel in Unteritalien (das. 1899, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 323.
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