After

[159] After (Anus), die hintere Ausmündung des Darmkanals (s. Darm). Krankheiten des Afters kommen häufig vor. Angeboren ist die Verschließung des Afters (atresia ani), wobei keine Darmentleerung eintreten kann. Unter den erworbenen Krankheiten des Afters sind die Hämorrhoiden (s. d.) die gewöhnlichsten. Entzündungen des Afters entstehen durch den mechanischen Reiz, den harte Ansatzstücke einer Klistierspritze oder harte Kotmassen auf das Darmende ausüben, durch verschluckte Fischgräten, Stecknadeln, Obstkerne, Knochenstückchen u. dgl., die in der Nähe des Afters sich einbohren oder die Schleimhaut daselbst verletzen; ferner durch Eingeweidewürmer, durch Fortleitung der Entzündung des Dickdarmes oder der Umgebung auf den A., so namentlich der tuberkulösen Veränderungen am Mastdarm und um denselben herum. Diese Entzündungen sind mit brennenden und drückenden Schmerzen im A. und mit unaufhörlichem Stuhldrang verbunden, der nach stattgefundener Entleerung nicht wesentlich erleichtert wird. Die schwächsten der genannten Reize verursachen eine katarrhalische Absonderung, die durch Wundwerden der Haut sehr lästig werden kann. In höhern Graden kommt es zur Geschwürsbildung, und es können Fistelgänge (Anusfistel, Mastdarmfistel) entstehen. Geschwüre kommen namentlich beim weiblichen Geschlecht vor, hier auch nach syphilitischer Ansteckung. Sie bewirken oft so starke Veren gerung (strictura ani) des letzten Darmabschnittes, daß die Entleerung unmöglich wird. In solchen Fällen, und wenn nach Einklemmung eines Bruches ein Teil des Darmes brandig entartet ist, legt man einen künstlichen A. (Kotfistel, Darmfistel, Anus praeternaturalis) an, indem man die geöffnete Darmschlinge mit der Bauchwand vernäht. Solche Darmfisteln können auch bei chronischen Bauchfellentzündungen, eingeklemmten Brüchen etc., durch Perforation von Darmgeschwüren, Schuß- und Stichwunden zu stande kommen. Krebs kommt im A. stets als Geschwür (Kankroid) vor; vgl. auch Mastdarmfistel, Mastdarmkrebs etc.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 159.
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