[352] Alluviālländer (lat. »angespülte, angeschwemmte Länder«), aus den Alluvionen der Flüsse und des Meeres gebildete Teile des Festlandes, an dessen Vergrößerung die Hebung der ganzen Kontinente wie einzelner Teile desselben wesentlichen Anteil hat. Als A. sind viele Küstenlandschaften zu bezeichnen, so die Marschen der Niederlande und Norddeutschlands, die weite Niederung längs des Polarmeers (besonders ein großer Teil Nordsibiriens), die fruchtbaren Niederungen Chinas. Tief erstrecken sie sich längs der hinterindischen Ströme ins Land, in Indien reichen sie von der Ganges- bis zur Indusmündung und als schmaler Saum an der Ostküste bis Komorin; sie bilden Mesopotamien, die Küstensäume Afrikas von Sansibar südwärts bis Natal und vom Kap Negro in Benguella an wenig unterbrochen die der Westküste; endlich die Deltalande des Niger, Senegal und Gambia und im N. des Nils. In ungeheurer Ausdehnung breiten sich diese Alluviallandschaften über Südamerika aus. In Nordamerika beginnt ein schmaler Alluvialsaum an der Nordgrenze Mexikos, bildet die Küste von Texas und Louisiana und dringt am Mississippi und seinen Nebenflüssen, dem Red River und Arkansas, tief ins Land ein; auch ganz Florida besteht aus neuen Alluvionen. Die A. sind die fruchtbarsten Länder der Erde, und die Alluvien des Festlandes, wie die des Nils, des Indus und des Ganges, soweit die Bewässerung reicht, wetteifern mit den Marschländern der Küste. Mit dem geologischen Begriff des Alluviums (s. d.) deckt sich der der A. nach dem Gesagten nur teilweise.