[410] Amazonas (spr. -sōnas), 1) (Alto A.) der größte Staat Brasiliens (s. die Karten »Peru«, »Brasilien«), zwischen 5°10´-10°20´ südl. Br. und 56°50´-75°10´ westl. L., grenzt im N. an Britisch-Guayana und Venezuela, im W. an Kolumbien, Ecuador und Peru, im S. an Bolivia und den Staat Mato Grosso, im O. an Para, mit 1,897,020 qkm Fläche und (1890) 147,915 Einw., darunter etwa 60,000 umherschweifende Indianer. Der Staat bildet eine weite, mit dichtem Urwald bestandene Alluvialebene, die von W. nach O. vom Amazonenstrom und dessen Nebenflüssen durchzogen wird. Das Klima ist heiß (zwischen 25 und 33°, selten bis 40°) und feucht. Haupterzeugnisse sind Kautschuk, der wichtigste Handelsartikel des Staates, Sassaparille, Kopaivabalsam, mit deren Einsammlung sich die einheimische Bevölkerung fast ausschließlich beschäftigt. Landwirtschaft und Industrie sind noch unbedeutend, der Handel ist fast ausschließlich in den Händen der Europäer, die jährlich für über 67 Mill. Mk. Produkte ausführen, während für 6 Mill. Mk. Eßwaren, Getränke, Kleider, Eisenwaren eingeführt werden, zumeist durch die auf dem Amazonenstrom, Rio Negro, Purus und Madeira verkehrenden Dampfer. Hauptstadt ist Manaos (s. d.). 2) Departement von Peru (s. Karte »Peru etc.«), grenzt im N. an Ecuador, im W. an das Depart. Cajamarca, im S. an das Depart. Libertad, im O. an das Depart. Loreto und hat 36,122 km Fläche mit (1896, berechnet) 70,676 Einw., die Tabak bauen sowie Strohhüte und Hängematten verfertigen. Das dichtbewaldete, durch den Marañon und seine Zuflüsse reichbewässerte Land bildet einen der fruchtbarsten und schönsten Teile Perus. Es zerfällt in die Provinzen Bongara, Luya und Chachapoyas. Hauptstadt ist Chachapoyas. 3) Bis 1890 Name eines Territoriums von Venezuela (s. d.), jetzt mit Alto-Orinoco vereinigt.