Anīs

[534] Anīs (Pimpinella Anisum L.), einjährige Umbellifere, mit ästigem, 30–50 cm hohem, flaumhaarigem, graugrünem Stengel, herzförmig rundlichen Grundblättern, doppelt dreizähligen Stengelblättern, weißblütigen Dolden und breit eiförmigen, grauhaarigen, 3 mm langen, süßlich gewürzhaft schmeckenden Früchten. Einheimisch ist der A. ursprünglich in Ägypten, Kleinasien und auf den griechischen Inseln, wird jetzt aber fast in allen Erdteilen angebaut, besonders in Deutschland, Böhmen, Mähren, Rußland, Skandinavien, Holland, Frankreich, Spanien, Bulgarien, auch in Syrien, Indien und Chile. Der A. von Malta und aus Süditalien (beide unter dem Namen Puglieser) wird wegen seiner Größe besonders zum Verzuckern benutzt; zur Gewinnung von ätherischem Öl dient hauptsächlich russischer A. Außerdem benutzt man A. als Kuchengewürz und zu Backwerk. Die abdestillierten Samen werden getrocknet und als Kraftfuttermittel für das Vieh verwertet. Sie enthalten 17 bis 19 Proz. Proteinstoffe und 16–22 Proz. Fett. Die Spreu, die noch viele unvollkommene Körner enthält, dient zur Gewinnung von Anisöl, das Stroh als Viehfutter, besonders als Häcksel für Pferde, oder zur Feuerung, da es eine starke Flamme gibt. Vgl. Handelspflanzen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 534.
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