[574] Antigŏne, Tochter des Ödipus (s. d.) und der Jokaste, begleitete ihren blinden Vater in die Verbannung. Nach dessen Tode nach Theben zurückgekehrt,[574] bestattet sie trotz des Verbotes ihres Oheims Kreon ihren im Zweikampf mit Eteokles gefallenen Bruder Polyneikes. Zur Strafe in der Familiengruft lebendig begraben, erhängt sie sich; Kreons Sohn Hämon, ihr Verlobter, gibt sich an ihrer Leiche den Tod. Dies die Fassung der Sage in der Tragödie »A.« des Sophokles, der ihre Kindesliebe im »Ödipus auf Kolonos« verherrlicht hat. Nach andrer Sage verbrennt A. mit Argeia, der Gattin des Polyneikes, dessen Leichnam auf dem Scheiterhaufen des Eteokles. Kreon übergibt sie dem Hämon zur Hinrichtung. Hämon aber verbirgt sie bei einem Hirten und lebt mit ihr in heimlicher Ehe. Ihr Sohn (Maion) wird, als er herangewachsen an Leichenspielen in Theben teilnimmt, an einem angebornen Abzeichen des Geschlechts erkannt. Um Kreons Zorn zu entgehen, tötet Hämon A. und sich selbst.