Arbeiterwohl

[684] Arbeiterwohl, Name, unter dem sich Vereine von Angehörigen der besitzenden Klassen zu dem Zwecke gebildet haben, um auf dem Boden der bestehenden Staats- und Gesellschaftsordnung das Wohl der arbeitenden Klassen in wirtschaftlicher, sittlicher und religiöser Richtung zu befördern, für ein gutes Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitern zu wirken und dagegen auftretende Bestrebungen zu bekämpfen. Der erste Verein dieser Art war die 1827 begründete Industrielle Gesellschaft von Mülhausen i. E. Ihr folgten 1844 der Zentralverein für das Wohl der arbeitenden Klassen in Berlin, zunächst für Preußen, seit 1872 für ganz Deutschland, der Verein Volkswohl in Halle a. S. (1874), der Verein Concordia zur Förderung des Wohles der Arbeiter (in Mainz 1879), der Dortmunder Wohltätigkeitsverein (1879), A., Verband katholischer Industrieller und Arbeiterfreunde (in M.-Gladbach 1881), Verein für Volkswohl in Leipzig (1882), Verein der Anhaltischen Arbeitgeber (in Dessau 1887), Verein für das Wohl der Arbeiterbevölkerung in Duisburg (1833), Bergischer Verein für Gemeinwohl (Elberfeld 1886), Linksrheinischer Verein für Gemeinwohl (in M.-Gladbach 1888), Verein Volkswohl (in Dresden 1888), Verein für das Wohl der arbeitenden Klassen in Stuttgart und zahlreiche andre. Ihren Zweck suchen diese Vereine vornehmlich durch Gründung und Unterstützung von Wohlfahrtseinrichtungen zu erreichen. Von mehreren Vereinen wird ein eignes Vereinsorgan herausgegeben, so vom Zentralverein für das Wohl der arbeitenden Klassen »Der Arbeiterfreund« (Berlin) und die Zeitschrift »Volkswohl«, vom Verband Concordia die Zeitschrift »Concordia« (Mainz), vom Verband A. die Zeitschrift »A.« (M.-Gladbach), vom Bergischen und Linksrheinischen Verein für Gemeinwohl die Zeitschrift »Gemeinwohl« (Elberfeld), vom Verein Volkswohl in Dresden das »Monatsblatt«. Von der von verschiedenen Vereinen für A. gegründeten und vom Reich und Preußen unterstützten Zentralstelle für Arbeiterwohlfahrtseinrichtungen (Berlin) werden seit November 1891 die »Wohlfahrts-Korrespondenz« und andre auf das A. bezügliche Schriften herausgegeben. Vgl. auch »Handbuch der Arbeiterwohlfahrt« (hrsg. von O. Dammer, Stuttg. 1902); Kellen. Die Arbeiterwohlfahrtseinrichtungen (Leipz. 1902).[684]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 684-685.
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