Armatolen

[777] Armatolen, die kriegerischen Bewohner der sogen. Armatolien (Waffengebiete) in den nordgriechischen Gebirgen von Makedonien, Epirus und Thessalien. Als Mohammed II. 1460 Griechenland eroberte, flüchteten sich viele Bewohner in das Gebirge, um unter Häuptlingen (Kapitani) den Krieg im kleinen fortzusetzen oder als Räuber (Klephthen) zu leben. Dem Kapitano verpflichtete sich eine Schar von 50–200 Männern auf Leben und Tod und überfiel den Feind auf Landstraßen und in Städten. Die Paschas knüpften meist Unterhandlungen an: so erhielten die Kapitani gegen Zusage friedlichen Betragens Sold, Lebensmittel und die Oberaufsicht in ihrem Bezirk. Diese Bezirke wurden Armatolien, ihre Bewohner A. genannt; letztere waren zum kleinsten Teil Griechen, meist aus politischen und religiösen Gründen verfolgte, christlich gewordene Albanesen. 12,000 Mann stark kämpften sie 1820–22 in Ali Paschas Diensten gegen die Türken. Dann nahmen sie am griechischen Freiheitskampf Anteil; ihre Führer waren damals Eustrates, Gogo (zu Arta), Georg Zongas, Saphakas und Georg Karaiskakis (fielen beide 1827 vor Athen), Georg Makry, Mitzo Kondojannis, Johannes Panuryas, Kaltzodemos (fiel vor Missolunghi), Odysseus (1825 als Überläufer zu Athen getötet), Georg Karatasso, Christos Mestenopulos und Markos Botsaris an der Spitze der Sulioten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 777.
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