Arnheim

[798] Arnheim (Arnhem), Hauptstadt der niederländ. Provinz Geldern, in schöner Umgebung am Südabhang der Hügelkette der Veluwe und am Rhein (Schiffbrücke), von dem sich 2 km oberhalb die Yssel absondert, Knotenpunkt der Niederländischen Staatsbahn und Holländischen Bahn. Unter den Gebäuden sind bemerkenswert: die Groote Kerk (1452 vollendet, mit dem prächtigen Grabmal des Herzogs Karl von Egmond), der Prinzenhof, wo vorzeiten die Herzöge von Geldern residierten, das Stadthaus (wegen seiner Verzierungen »Teufelshaus« genannt) etc. A. zählt (1900) 57,240 Einw., darunter zahlreiche Ostindien-Rentiers (»Zuckerlords«). Die Stadt hat ein Gymnasium, eine höhere Bürgerschule, ein Seminar für Lehrerinnen, eine Kunstschule, ein Museum, ein Reichsarchiv, Bibliothek, Fabriken für Tischlerwaren, Spiegel, Kutschen, mathematische und physikalische Instrumente, Schriftgießereien, zahlreiche Papiermühlen in der Umgegend, einen Hafen und treibt lebhaften Getreide-, Vieh-, Tabak- u. Speditionshandel, namentlich mit Deutschland. In der Umgebung der Stadt liegen zahlreiche Landhäuser mit Parkanlagen (berühmt ist der Park des Landgutes Sonsbeek). – A. gilt für das Arenacum der Römer und wird urkundlich zuerst 893 erwähnt; 1233 machte es Graf Otto II. von Geldern zu einer Stadt. A. trat 1579 der Utrechter Union bei, wurde 1672 von den Franzosen erobert und Anfang des 18. Jahrh. durch General Coehoorn von neuem befestigt, 30. Nov. 1813 nahmen die Preußen unter Bülow die Stadt mit Sturm. Jetzt sind die ehemaligen Festungswerke in Promenaden umgewandelt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 798.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: