Coehoorn

[211] Coehoorn (spr. ku-), Menno van, Ingenieur, geb. 1641 bei Leeuwarden in Friesland, gest. 17. März 1704 zu Wijkel in Friesland, wurde, 16 Jahre alt, Hauptmann in niederländischen Diensten und nahm an der Verteidigung von Maastricht und der Belagerung von Grave 1673 teil, wo sich die nach ihm benannten tragbaren Handmörser (Coehörner) zuerst bewährten. 1674 wurde B. wegen besonderer Tapferkeit bei Seneffe zum Obersten ernannt und stellte ein neues Festungssystem auf. Er focht als Brigadier 1690 bei Fleurus, verteidigte 1692 das von ihm umgebaute Namur gegen Vauban, erlag aber schließlich der Übermacht; 1694 belagerte er Huy und half 1695 Namur zurückerobern. Als Generalleutnant und Inspekteur der niederländischen Festungen eroberte er im Spanischen Erbfolgekrieg das Fort Donatus, leitete unter dem Prinzen von Nassau-Saarbrücken die Belagerung von Venloo und Roermonde und nahm Lüttich, Kaiserswerth und Bonn, namentlich durch die Anwendung seiner Mörser. Nachdem er mit Sparre und Tilly die Franzosen aus den Verschanzungen bei Stekene vertrieben, eroberte er noch Huy und Limburg. C. war neben Vauban der bedeutendste Ingenieur seiner Zeit, sein System war jedoch nur bei den Bodenverhältnissen seines Vaterlandes anwendbar. C. schrieb: »Versterkinge des vijfhoeks met alle sijne buytenwerken« (Leeuwarden 1682); »Niewe vestingbouw« (das. 1685; deutsch, Düsseld. 1709). Sein Leben beschrieb sein Sohn Gosewijn Theodor van C. (neu hrsg. von Sijpestein, Leeuwarden 1860).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 211.
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