Auswaschen

[182] Auswaschen (Aussüßen, Absüßen, Abwässern, Edulkorieren), einen in einer Flüssigkeit gebildeten Niederschlag von den gelösten Bestandteilen der Flüssigkeit befreien. Man läßt ruhig stehen, bis[182] sich der Niederschlag vollständig abgelagert hat, entfernt die klare Flüssigkeit möglichst vollständig durch Abgießen oder Abhebern, rührt dann den Niederschlag mit reinem Wasser an, läßt wieder absetzen, gießt ab und fährt so fort, bis ein passendes Reagens die genügende Reinheit des Niederschlags ergibt. Ist dies Verfahren nicht anwendbar, so bringt man den Niederschlag auf ein Filter, läßt die Flüssigkeit vollständig ablaufen, gießt reines Wasser nach, läßt dies wieder ablaufen und fährt damit so lange als erforderlich fort. Dabei wird die Arbeit beschleunigt, wenn man den Niederschlag durch einen Wasserstrahl aus der Spritzflasche jedesmal gut aufrührt. Auch wird das Filtrieren oft durch Anwendung des Luftdrucks beschleunigt. Bei Arbeiten im großen wird das Filter ersetzt durch einen Spitzbeutel aus Leinwand, Flanell oder Filz oder durch ein Seidetuch, das im Tenakel ausgespannt wird. Bisweilen stellt man auch eine Filtrierschicht aus Schamottesteinen und einem geeigneten Material her und verdünnt unter den Steinen bie Luft. Auch wird die Filterpresse zum A. von Niederschlägen benutzt. Kristallinische Massen füllt man in konische Formen, stellt diese mit der Spitze nach unten in ein Gestell und gießt dann reines Wasser oder eine reine gesättigte Lösung des betreffenden kristallinischen Körpers auf. Die Flüssigkeit sinkt allmählich ein und verdrängt die zwischen den Kristallen befindliche Mutterlauge. Stellt man die Formen auf einen Nutschapparat, so läßt sich der Prozeß durch Anwendung der Luftpumpe beschleunigen. Dieses Decken ist besonders in der Zuckerfabrikation gebräuchlich. Man dringt auch die breiige Masse in die Trommel einer Zentrifugalmaschine, in der sie alsbald eine gleichmäßige Schicht auf der vertikalen Wand bildet und von der Flüssigkeit befreit wird. Spritzt man dann reines Wasser gegen die Masse, so erreicht man schnell vollständige Reinigung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 182-183.
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