[485] Bauopfer, die in der Alten Welt und bis zu den Südseeinseln verbreitete Sitte, beim Bau eines Hauses ein lebendes Wesen mit einzumauern, um dem Bau durch einen Schutzgeist Bestand oder der Burg, Festung etc. Uneinnehmbarkeit zu sichern. In vielen altdeutschen, slawischen, russischen und ungarischen Sagen und Liedern, z. B. vom Bau des Klosters von Argisch in Rumänien, der Feste Skutari etc., ist von geopferten Menschen die Rede, die eingemauert wurden oder ihr, Blut hergeben mußten, um den Mörtel zu bereiten, und ein ähnlicher Gebrauch soll noch jetzt in afrikanischen Ländern herrschen. In Stellvertretung der Menschen (besonders unschuldiger Kinder) wurden später Eier oder lebende Tiere (Hunde, Hähne, Pferde, Katzen) genommen, deren Gerippe man beim Abbruch alter Häuser sehr häufig im Fundament findet, und statt ganzer Tiere häufig nur der Kopf, bis dann an die Stelle der lebenden Wesen Knochen und Steinfiguren traten. Offenbar geht die Sitte auf ein Opfer zurück, das man den schützenden Dämonen schuldig zu sein glaubte.