[616] Bellōna, die Kriegsgöttin der Römer, die später der griechischen Enyo gleichgesetzt ward und als Gattin oder Schwester des Mars galt. Vor ihrem außerhalb des ursprünglichen Weichbildes Roms am Marsfeld gelegenen Tempel stand die sogen. Kriegssäule (bellica columna), die ideale Grenze zwischen dem römischen Reich und dem Ausland, über die der Fetial bei Kriegserklärungen die Lanze warf (s. Fetiales). In dem Tempel verhandelte der Senat mit denjenigen, welche die Stadt nicht betreten durften, mit Gesandten und heimkehrenden Feldherren, die einen Triumph beanspruchten. Mit ihr verschmolz die zu Anfang des 1. Jahrh. v. Chr. aus Komana in Kappadokien in Rom eingeführte Göttin Ma (s. d.), wodurch sich der Kult zu einem ekstatischen asiatischen gestaltete. An dem Hauptfest (27. März) ritzten sich die schwarz gekleideten Priester (Bellonarii) mit dem Doppelbeil Arme und Lenden blutig, gaben sich das Blut zu trinken und weissagten unter wildem Lärm von Pauken und Trompeten. Vgl. Tiesler, De Bellonae cultu (Berl. 1842).