[631] Benfey, Theodor, hervorragender Orientalist und Sprachforscher, geb. 28. Jan. 1809 in Nörten bei Göttingen als Sohn eines jüdischen Kaufmanns, gest. 26. Juni 1881 in Göttingen, studierte in letzterer Stadt und in München klassische Philologie, habilitierte sich 1829 in Göttingen als Privatdozent, begann aber seine Lehrtätigkeit erst 1834, wurde 1848 in Göttingen außerordentlicher und 1862 ordentlicher Professor. 1818 trat er zum Christentum über. Von seinen frühern Publikationen sind hervorzuheben: »Griechisches Wurzellexikon« (Berl. 183942, 2 Bde.); »Indien«, in Ersch und Grubers Enzyklopädie; »Die Hymnen des Sâma Veda« (Leipz. 1848, mit Übersetzung und Glossar); »Handbuch der Sanskritsprache« (das. 185254, 2 Bde.); »Kurze Grammatik der Sanskritsprache« (das. 1855). Die Einleitung zu seiner Übersetzung des »Pantschatantra« (Leipz. 1859, 2 Bde.), in der er die Geschichte der Verbreitung indischer Fabeln und Märchen in Europa eingehend untersuchte, wurde für die vergleichende Märchenforschung vorbildlich. Von seinen spätern Arbeiten, die sich vorwiegend auf vergleichende Sprachwissenschaft und Mythologie, auf die Geschichte der Sprachwissenschaft und auf die Grammatik der Vedas beziehen, ist die bedeutendste die »Geschichte der Sprachwissenschaft und orientalischen Philologie« (Münch. 1869). »Kleinere[631] Schriften von Theodor B.« gab Bezzenberger heraus (Leipz. 189092, 2 Bde.).