Berchet

[652] Berchet (spr. -schä), Giovanni, ital. Dichter, geb. 23. Dez. 1783 in Mailand, gest. 23. März 1851 in Turin, studierte die Rechte, widmete sich später aber ganz der Literatur und gehörte bald zu den talentvollsten Dichtern jener Schule, die den Volksgeist durch nationale Dichtungen und durch die Erinnerung an die große historische Zeit der Literatur zu kräftigen und zu veredeln strebte, und deren Organ die Mailänder Zeitschrift »Il Conciliatore« war. Politisch verdächtigt, floh er und lebte bis 1829 als Buchhalter in London, dann als Begleiter des Marchese Giuseppe Arconati in Frankreich, Belgien, Deutschland und Griechenland und kehrte erst 1848 in seine Vaterstadt zurück, wo er von der provisorischen Regierung zum Minister des Unterrichts ernannt wurde. Nach Unterdrückung der Revolution begab er sich nach Turin und wurde hier in die piemontesische Zweite Kammer gewählt. Leichter Schwung und warme Färbung seiner Dichtungen haben B. zu einem Liebling seiner Nation gemacht. Zu den besten gehören die episch-lyrischen »Profughi di Parga« (Lond. 1824) und »Fantasie« (Par. 1829). Eine vollständige Ausgabe seiner Werke mit Biographie besorgte Cusani (Mail. 1863). Vgl. Pasanisi, Giov. B. (Turin 1888); Mazzoni, La poesia patriottica di G. B. (Flor. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 652.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika