[770] Beton (franz. béton, spr. -tóng, Steinmörtel, Grobmörtel, Konkret), aus Steinbrocken, Kies, Sand und Kalk oder Zement und Wasser bereitetes Gemenge zur Herstellung selbständiger Mauerkörper, zu Grundschichten, Fußböden, Gewölben etc. Je größer der Zementzusatz, desto fester wird die Masse. Da aber Zement der kostspieligste Bestandteil ist, so hat sich das Mischungsverhältnis nach der verlangten Tragfähigkeit zu richten. Um dem Betonkörper eine bestimmte Gestalt zu geben, bringt man die Masse in hölzerne kastenförmige Formen, worin man sie erhärten läßt. Beim Arbeiten unter Wasser hat man die Strömung abzuhalten und den B. mittels Kasten, deren Boden sich öffnet, oder mittels Trichtern auf der Sohle der Baugrube auszuschütten. Daher auch die Bezeichnung Gußmörtel. Da trotz aller Vorsicht ein Teil des Zementes ausgewaschen wird, so muß Gußmörtel unter Wasser mehr Zementzusatz erhalten als über Wasser. Im Trocknen wird B. schichtenweise festgestampft (Stampfmörtel), und es genügt unter Umständen schon ein Teil Zement auf 1012 Teile sandigen Kies. Stampfmörtel wird nur gut feucht, nicht breiig, angemacht. Gußmörtel muß breiig sein, damit er sich von selber gut legt, da man unter Wasser nicht stampfen darf. Man mischt die Bestandteile von Hand aus mittels Schaufeln auf Bretterböden oder mittels eigner Maschinen von verschiedener Einrichtung. Dabei wird zuerst der Zement mit dem Sand innig gemengt. Dann wird vorsichtig Wasser zugesetzt und hierauf der gut mit Wasser befeuchtete Kies beigefügt. Sand und Kies müssen vollkommen frei von erdigen Verunreinigungen sein und nötigenfalls gewaschen werden, da sonst der Zement nicht haftet. Die Betonbaukunst ist heute, namentlich in Süddeutschland, auf eine hohe Stufe der Vollkommenheit gebracht. Man vermag aus B. einen künstlichen Stein herzustellen, der, was Form, Festigkeit und Dauer betrifft, genau die Eigenschaften besitzt, die man von Fall zu Fall verlangt, und dessen Außenfläche sich hinterher durch den Steinmetz bearbeiten läßt, so daß sie von natürlichem Kalkstein kaum zu unterscheiden ist. Man stellt auch durch Stampfen oder Gießen regelmäßig geformte Betonsteine und Platten her, die zu Bauten benutzt werden. Gipsbeton besteht aus gebranntem, gemahlenem, mit Wasser angerührtem und mit Ziegelbrocken gemengtem Gips und dient zu Hof- und Gartenmauern Fußböden, Zimmerdecken etc. Betongemäuer ist im allgemeinen kostspielig. Wo es aber an Bruchsteinen fehlt bietet es einen vortrefflichen Ersatz. Die Erfahrung daß Eisen, in Zementmörtel eingebettet, nicht rostet hat den Betoneisenbau (armierter B. mit Eisen einlagen nach Monnier, Hennebique etc) ins Lebet gerufen. Reiner B. besitzt zwar bedeutende Druck festigkeit, aber nur verhältnismäßig geringe Zugfestigkeit und ist daher auch zu Bauteilen, die Biegung aus zuhalten haben, wenig geeignet. Durch Einbettung von Eisenstäben an jenen Stellen von platten- oder balkenförmigen Betonkörpern, wo bei der Biegung Zugspannungen auftreten, lassen sich Körper von beträchtlicher Biegungsfestigkeit herstellen. In Wohnräumen mit Betonwänden sind besondere Vorkehrungen zu treffen, damit sie nicht feucht, dumpfig und schwer heizbar werden. Ein mehr poriges Gemenge wird vorteilhafter sein, als ein allzu dichtes.