Steinmetz

[911] Steinmetz, Karl Friedrich von, preuß. Generalfeldmarschall, geb. 27. Dez. 1796 in Eisenach, gest. 4. Aug. 1877 im Bad Landeck, im Kadettenhaus erzogen, trat 1813 als Leutnant in das 1. Regiment, mit dem er fast alle Gefechte und Schlachten des Yorckschen Korps 1813–14 mitmachte, ward mehrere Male verwundet und erwarb sich das Eiserne Kreuz. 1818 wurde S. in das 2. Grenadierregiment versetzt, 1820 zur Kriegsschule, 1824 zum topographischen Bureau kommandiert, 1829 Hauptmann geworden, erhielt S. 1839 als Major das Düsseldorfer Gardelandwehrbataillon und 1841 ein Bataillon Gardereserve in Spandau. Im Kriege gegen Dänemark 1848 in Schleswig führte er das 2. Infanterieregiment, wurde Ende des Jahres Kommandeur des 32. Infanterieregiments, 1849 Oberstleutnant, 1851 Oberst und Kommandeur des Kadettenkorps, 1854 Kommandant von Magdeburg und Generalmajor, 1857 Kommandeur der 3. Gardeinfanteriebrigade, im Oktober der 1. Division in Königsberg, 1858 Generalleutnant, 1862 kommandierender General des 2., 1864 des 5. Korps und General der Infanterie. An der Spitze des 5. Korps im Verbande der zweiten Armee siegte S. 27. Juni 1866 bei Nachod, am 28. bei Skalitz und am 29. bei Schweinschädel über drei österreichische Korps und erbeutete 2 Fahnen, 2 Standarten, 11 Geschütze und machte gegen 6000 Gefangene. Durch[911] den Schwarzen Adlerorden sowie eine Dotation ausgezeichnet, ward S. 1867 in den norddeutschen Reichstag gewählt. 1870 erhielt er das Oberkommando der ersten Armee, die den rechten Flügel des deutschen Aufmarsches bildete, entsprach jedoch den gehegten Erwartungen nicht, da er sich eigensinnig dem Operationsplane nicht fügen wollte. Als bei Gravelotte durch seinen unzeitigen Kavallerieangriff bei St.-Hubert die Schlacht verloren zu gehen drohte, wurde S. danach dem Prinzen Friedrich Karl unterstellt und, da er sich diesem nicht fügte, 15. Sept. zum Generalgouverneur der Provinzen Posen und Schlesien bestellt, aber 8. April 1871 zum charakterisierten Generalfeldmarschall befördert, zu den Offizieren von der Armee versetzt, und lebte darauf in Görlitz. S. war ein rauher und herber Vorgesetzter, aber ein diensteifriger Offizier von großer Strenge gegen sich selbst. Seit 1889 trägt das westfälische Füsilierregiment Nr. 37 den Namen Füsilierregiment v. S. Vgl. v. Krosigk, Generalfeldmarschall v. S. (Berl. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 911-912.
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