Bianchi-Giovīni

[812] Bianchi-Giovīni (spr. biánki dschow-), Aurelio, ital. Geschichtschreiber und Journalist, geb. 25. Nov. 1799 in Como, gest. 16. Mai 1862, gab in Mailand Unterricht, ging zur Erlernung der deutschen Sprache nach Wien, wurde aber der österreichischen Polizei verdächtig und genötigt, nach Mailand zurückzukehren. Um den Verfolgungen der Polizei zu entgehen, begab er sich 1830 in die Schweiz, wurde in Capolago (Kanton Tessin) literarischer Direktor der Tipografia Elvetica, gab die Zeitschrift »L'Ancora« heraus und übersetzte Darus »Histoire de Venise«. 1835 begründete er in Lugano das Journal »Il Repubblicano della Svizzera italiana« und begann 1837 seine mutvolle »Storia dei Papi«, die aber unvollendet blieb. Eine Vorstudie dazu bildet die »Vita di fra Paolo Sarpi« (Lugano 1836). Nach kurzem Aufenthalt in Zürich machte B. 1842 von der 1838 erlassenen Amnestie Gebrauch und kehrte nach Mailand zurück. Von seinen spätern historischen Arbeiten sind zu erwähnen: eine Geschichte der Hebräer, ein Versuch über die Päpstin Johanna, kritische Studien über Cantus Universalgeschichte, der Anfang einer Geschichte der Langobarden, ein topographisches Lexikon der Lombardei u. a. 1847 begab er sich nach Piemont und redigierte bis zum Juni 1852 die »Opinione«, den Krieg gegen Österreich und den Papst predigend. Von 1849 an war er einige Jahre Mitglied der piemontesischen Deputiertenkammer. Dann gründete er (1853) die Zeitung »L'Unione«, mit der er 1861 nach Mailand, 1862 nach Neapel übersiedelte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 812.
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