Bjelke

[9] Bjelke (Bielke), schwed. Adelsgeschlecht mit vielen namhaften Mitgliedern. Erwähnt seien: 1) Gunilla, geb. 1568, gest. 1597, seit 1585 zweite Gemahlin Johanns III. (s.d.). – 2) Hogenskild, Freiherr, geb. 1538, gest. 1605 auf dem Schafott, Führer der schwed. Magnatenpartei Ende des 16. Jahrh., Ratgeber Johanns III. und Sigismunds sowie einer der Hauptgegner Karls IX. – 3) Sten, Freiherr, geb. 1624, gest. 1684, seit 1657 Reichsrat und Admiral, bekämpfte 1672 als Reichsschatz meister und Mitglied der Vormundschaftsregierung Karls XI. vergeblich die franzosenfreundliche Politik des Reichskanzlers M. G. de la Gardie (s.d.). – 4) Nils, Graf, schwed. Staatsmann und Feldherr, Neffe des vorigen, geb. 7. Febr. 1644, gest. 26. Nov. 1716, bildete sich in der Jugend durch ausgedehnte Reisen, erwarb sich als Reiteroberst (seit 1673) um die Reorganisation der schwed. Kavallerie Verdienste, ward 1678 wegen seiner Tapferkeit im dänischen Kriege zum Generalleutnant befördert, war 1679–82 Gesandter am französischen Hofe und focht 1684–87 mit solcher Auszeichnung gegen die Türken, daß[9] der Kaiser ihn in den Reichsgrafenstand erhob und zum Kavalleriegeneral ernannte. Nach Schweden heimgekehrt, stand er 1687–97 als Generalgouverneur an der Spitze der Verwaltung Pommerns, ward aber auch mit diplomatischen Missionen betraut. 1698 wegen Hochverrats etc. angeklagt, ward er 1705 zum Tode verurteilt, aber begnadigt. Vgl. Sondén, Nils B. och det svenska kavalleriet (Stockh. 1883); O. Malmström: Nils B. och kriget mot Turkarna 1684–1687 (das. 1895), Nils B. såsom generalguvernör i Pommern 1687–1697 (das. 1896), Högmålsprocessen mot Nils B. (das. 1899) u. Karl XI.'s bref till Nils B. (das. 1900). – 5) Ture Gabriel, Graf, schwed. Politiker und Offizier, Sohn des vorigen, geb. 1684, gest. 1763, kämpfte seit 1704 im Heer Karls XII., dem er 1709 nach der Türkei folgte, war 1727–39 und seit 1761 Reichsrat. Er gehörte zu den eifrigsten Anhängern der Schwester Friedrichs des Großen, Luise Ulrika (s.d.) von Schweden, auf deren Wunsch er seine »Hågkomster af Karl XII.« (hrsg. von Hallendorff, Ups. 1901) niederschrieb.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 9-10.
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