Blutentziehung

[94] Blutentziehung, die zu Heilzwecken vorgenommene, früher allgemeiner als jetzt angewandte künstliche Verminderung der Blutmenge des Körpers. Die direkte (örtliche) B., ihrem Zweck nach eine Ableitung, wird durch Ansetzen von Blutegeln, durch Schröpfköpfe, durch kleine Einschnitte (Skarifikationen) oder durch kompliziertere Instrumente (künstliche Blutsauger) vorgenommen. Bei den künstlichen Blutegeln von Heurteloup wird mittels eines Locheisens eine wenig schmerzhafte, stark blutende, ringförmige Wunde erzeugt, aus der man mittels eines Glaszylinders und eines in diesem auf und ab beweglichen Stempels leicht und schnell eine große, genau zu bemessende Blutmenge heraussaugen kann. Die allgemeine Blutentleerung wird durch Aderlaß vollzogen. B. wirkt zweifellos erleichternd und schmerzstillend, oft auch auf tiefer gelegenen Organen, ohne daß die Wissenschaft hierfür stets eine Erklärung geben könnte. Vgl. Schubert, Die Blutentziehungskuren. Geschichte, Theorie, Technik etc. (Stuttg. 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 94.
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