[171] Bojār (russ. bojárin), ursprünglich »Mann«, d. h. Gefolgsgenosse des Fürsten im alten Rußland. Die Bojaren bildeten des Fürsten Rat, der bei wichtigen Regierungshandlungen um seine Zustimmung gefragt ward. Aus ihnen erwählte der Fürst die höchsten Beamten. Sie erhielten Lohn für ihre Dienste, meistens in Landbesitz; in der Mongolenzeit bekamen sie vielfach Privilegien, z. B. Freiheit von Abgaben. Sie bildeten keinen Geburtsstand, sondern erhielten ihre Würde vom Fürsten, die oft vererbt wurde. Nicht das Alter des Geschlechts an sich, sondern das Alter des Geschlechts im Dienst gab den Rang. Unter Iwan III. wurden für Auszeichnung der Dienste Bücher eingeführt, von Iwan IV. bestätigt. Feodor Alexejewitsch schaffte diese Art der Rangordnung (Mestnitschestwo) 1682 ab; der Zar verlieh den Rang ohne Rücksicht auf die Adels- oder Dienstbücher. Peter d. Gr. verband mit dem höhern Rang den Adel, der dem Geburtsadel gleichstand. Damit hörte auch der Name B. auf. In der Moldau etc. bildeten die Bojaren (in der Walachei Boiladen) den hohen Adel der Donaufürstentümer.[171]