[185] Bolswert, 1) Boëtius a, niederländ. Kupferstecher, geb. um 1580 zu Bolswert in Friesland, gest. 25. März 1633 in Brüssel, hielt sich zuerst in Holland auf und ging 1619 nach Antwerpen, wo er 1620 Meister wurde. B. wurde in Antwerpen durch den Einfluß von Rubens, nach dem er mehrere Stiche (Auferweckung des Lazarus, Christus am Kreuz, Abendmahl, Urteil Salomos) ausführte, zu größerer und breiterer Auffassung der Formen gebracht, mit der er eine bestimmte und saubere Zeichnung verband.
2) Schelte a, niederländ. Kupferstecher, jüngerer Bruder des vorigen, geb. um 1586, trat 1625 oder 1626 in die Antwerpener Gilde und starb daselbst 12. Dez. 1659. Unter Rubens' Einfluß bildete er sich, obwohl er nur ein Auge besaß, zu dem größten Stecher der flämischen Schule aus, der die malerische Kraft, die Kühnheit und die Größe jenes ebensogut wiederzugeben wußte wie die weiche Anmut und Zartheit van Dycks. In der Abstufung von Licht und Schatten, die besonders den Stichen nach Rubens' Landschaften zu gute kam, hatte er eine außerordentliche Virtuosität erreicht. Seine Hauptwerke sind außer diesen die eherne Schlange, der wunderbare Fischzug, die Himmelfahrt Mariä, die Löwenjagd, die Bekehrung des Paulus nach Rubens, die Dornenkrönung und die Kreuzigung Christi nach van Dyck, das Familienkonzert nach Jordaens. Vgl. Hymans, Histoire de la gravure dans l'école de Rubens (Brüssel 1879); Rosenberg, Die Rubensstecher (Wien 1892).