Brachelli

[297] Brachelli (spr. brak-), Hugo Franz, Statistiker, geb. 11. Febr. 1834 in Brünn, gest. 3. Okt. 1892 in Wien, studierte Rechts- und Staatswissenschaften, wurde, nachdem er bereits 1851 ein Werk: »Die Staaten Europas. Vergleichende Statistik« (4. Aufl., Brünn 1884), veröffentlicht hatte, 1855 im österreichischen Statistischen Bureau angestellt, 1860 zum außerordentlichen, 1863 zum ordentlichen Professor an der technischen Hochschule in Wien und zum Mitgliede der statistischen Zentralkommission ernannt; 1872 übernahm er die Leitung des neuerrichteten statistischen Departements im Handelsministerium. 1884 in den erblichen Ritterstand erhoben, wurde B. mit der Reform der Außenhandelsstatistik des österreichisch-ungarischen Zollgebietes betraut und 1891 zum Ministerialrat und Vorstand des neu eingerichteten statistischen Dienstes im Handelsministerium ernannt. Von seiten des internationalen statistischen Kongresses wurde ihm die Bearbeitung der internationalen Eisenbahnstatistik übertragen und er zum Präsidenten der zu diesem Zweck eingesetzten fachmännischen Kommission gewählt. B. hat noch veröffentlicht: »Deutsche Staatemunde« (Wien 1856, 2 Bde.), woraus die »Statistik der österreichischen Monarchie« (das. 1857) besonders erschien; »Dreißig statistische Tabellen über alle Länder und Staaten der Erde« (Leipz. 1862, Nachtrag 1867); »Statistische Skizze der europäischen Staaten außer Österreich« (6. Aufl., das. 1887), »der österreichisch-ungarischen Monarchie« (13. Aufl., das. 1892), »des Deutschen Reichs« (7. Aufl., das. 1892). Ferner rühren in der 7. Auflage des Stein-Hörschelmannschen »Handbuchs der Geographie und Statistik« die umfangreichen Teile über das osmanische Reich und Griechenland (1858), über Österreich (1861), über Preußen und die deutschen Mittel- und Kleinstaaten (1861–1864), über die Schweiz (1870) und über Italien (1871) von ihm her.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 297.
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