Brahmaputra [2]

[306] Brahmaputra (»Sohn des Brahma«), einer der Hauptströme Asiens, entspringt im westlichen Tibet unter 303/4° nördl. Br. und 82° östl. L., östlich von den heiligen Seen Mansarowar, an deren Westseite der Salledsch und Indus ihre Quellen haben. Er fließt unter den Namen Tamdschan Khamba, Juru und Dsangpo von W. nach O. parallel mit der Kette des Himalaja 1650 km weit durch Tibet und empfängt von N. den Tscharta Dsangpo, Raka Dsangpo und Kitschu, an dem Lhassa liegt. Dann durchbricht er, nach S. umbiegend, in einer von Europäern[306] nie betretenen Schlucht unter dem Namen Dihong das wilde Alpenland am Ostende des Himalaja und tritt, jetzt erst den Namen B. annehmend, in die indische Provinz Assam ein, wo sich von N. der Dibong, von O. der Lohn mit ihm vereinigen. In südwestlicher Richtung durchströmt er Assam, wird bei Gauhati 1509 m breit und 23,9 m tief, umfließt die Garo Hills, tritt endlich, südlich gewendet, in die bengalische Tiefebene ein und vereinigt sich in zahlreichen Armen bei Goalanda mit dem Ganges. Der wasserreichste Arm ist die Megna. Die Gesamtlänge des B. beträgt 2900 km; er wird mit Dampfern bis Dibrugarh in Assam befahren. Der B. gilt den Indern als Sohn des Brahma und gehört daher zu den heiligen Strömen. Um die Erforschung des Mittellaufs hat sich besonders CooperThe Mishmee Hills«, Lond. 1873), um die des Oberlaufs Harman verdient gemacht; vgl. auch die vorzüglichen »Reports« der Regierung von Assam (Shillong 1894ff.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 306-307.
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