[304] Brahma, im Veda (s.d.) als Neutrum ursprünglich die Potenz der Heiligkeit oder zauberhaften Geweihtheit, dem heiligen Wort und dem priesterlichen Menschen, dem Brahmanen, innewohnend. In der Spekulation der Upanischaden (s. Veda) die Weltseele, das Absolute, als identisch mit dem Âtman, dem Ich, gedacht. Als Maskulinum (Brahmâ) hat B. die Bedeutung eines Brahmanen, dann des Schöpfers der Welt, einer konkreten Personifikation jenes abstrakten B., eines obersten Gottes im indischen Pantheon, der allem Leben einhaucht und mit Vischnu, dem Erhalter, und Çiva, dem Zerstörer (s. Trimûrti), an der Spitze des Universums steht. Übrigens tritt B., seinem abstrakten Wesen entsprechend, an Popularität hinter [304] Vischnu und Çiva weit zurück. B. ist viergesichtig; seine Gattin ist Sarasvatî (s.d.). Vgl. Roth, B. und die Brahmanen (in der »Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft«, Bd. 1, Leipz. 1846); A. Holtzmann, B. im Mahâbhârata (das., Bd. 38); J. Muir, Original Sanskrit texts, Bd. 5 (Lond. 1872); Griswold, Brahman (New York 1900).