Brassĭca

[344] Brassĭca L. (Kohl), Gattung der Kruziferen, ein- oder mehrjährige Kräuter, mit leierförmigen, fiederteiligen oder ungeteilten Blättern, gelben, selten weißen Blüten in verlängerten Trauben, verlängerten, geschnäbelten Schoten und kugeligen Samen. Etwa 50 Arten, hauptsächlich in den Mittelmeerländern, auch in Mitteleuropa und im gemäßigten Asien. B. campestris L. (Rapa L., Rübenkohl, Rübsen), ein- oder zweijährig, 0,5–1,25 m hoch, meist ästig, mit grasgrünen, beiderseits steifhaarigen Wurzelblättern, blaugrünen Stengelblättern, von den geöffneten Blüten überragten Blütenknospen, fast aufrechten Schoten und grubig punktierten Samen, stammt vielleicht aus Südeuropa und wird als Ölfrucht und weiße Saat- oder Stoppelrübe kultiviert (s. Raps). B. Napus L. (Rapskohl, Raps, Reps), ein- und zweijährig, 0,75–1,25 m hoch, oberwärts ästig, mit blaugrünen kahlen Blättern, von den geöffneten Blüten nicht überragten Blütenknospen, abstehenden Schoten und braunen, grubig punktierten Samen, stammt wohl ebenfalls aus Südeuropa, ist im nordwestlichen Deutschland verwildert, wird als Ölfrucht, Kohlrübe und Schnittkohl kultiviert (s. Raps). B. oleracea L. (Kohl), zweijährig, kahl, mit etwas fleischigen, blaugrünen Blättern, aufrechten Schoten und glatten Samen, wächst in der anscheinend wilden Form B. oleracea silvestris DC. an den nordeuropäischen Küsten und in Ligurien und wird als Blattkohl, Grünkohl, Braunkohl, Wirsing, Kopfkohl, Rosenkohl, Kohlrabi und Blumenkohl kultiviert (s. Kohl). B. nigra Koch (Schwarzer Senf), einjährig, mit ästigem Stengel, zerstreut steifhaarigen oder kahlen untern und bläulich bedufteten obern Blättern und aufrecht angedrückten Früchten mit zylindrischem Griffel, wächst im Mittelmeergebiet und in Mitteleuropa, wird der Samen halber kultiviert (s. Senf) und ist in Kalifornien massenhaft verwildert. B. sinapistrum Boiss. (Sinapis arvensis L., Ackersenf, Hederich, s. Tafel »Unkräuter«, Fig. 8), mit eiförmigen, ungleich gezahnten Blättern, die untern fast leierförmig, und kahlen oder kurz steifhaarigen Schoten, die so lang oder länger sind als der zweischneidige Schnabel, wächst im Mittelmeergebiet, in ganz Europa und Sibirien häufig als Unkraut auf Getreidefeldern, gehört chemisch zum weißen Senf.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 344.
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