Bremer

[382] Bremer, Fredrika, schwed. Romanschriftstellerin, geb. 17. Aug. 1801 in Tuorla bei Åbo in Finnland, gest. 31. Dez. 1865 zu Årsta in Södermannland, kam in ihrem vierten Jahre mit ihrem Vater, einem reichen Kaufmann und Bergwerksbesitzer, nach Schweden. Große Reisen führten sie durch Europa und Amerika. Ihre Erlebnisse und Eindrücke schilderte sie in den Werken »Leben im Norden« (1849), »Die Heimat in der Neuen Welt« (1853; deutsch, Leipz. 1854–55) und »Leben in der Alten Welt« (das. 1860–62). B. gehört zu den beliebtesten schwedischen Romanschriftstellerinnen. Ihre Darstellungen aus dem Familienleben waren bahnbrechend in ihrer Art. Am gelungensten sind ihre ersten Romane: »Die Familie H.« (1830), »Die Töchter des Präsidenten« (1834) und »Die Nachbarn« (1837), den Charlotte Birch-Pfeiffer dramatisierte. Schwächer sind »Das Haus« (1839) und »Streit und Friede« (1840). Ihre spätern Romane, wie »Hertha« (1856) und »Vater und Tochter«, stehen künstlerisch nicht auf derselben Höhe, gaben aber durch die Verkündung des Anrechts der Frau auf selbständige Entwickelung Anlaß zu der Emanzipationsfehde, die in Skandinavien große und erfreuliche Ergebnisse gezeitigt hat. Bremers Romane erschienen gesammelt als »Skizzen aus dem Alltagsleben« (Stockh. 1835–43, 7 Bde.) und neue Skizzen (1844–48, 8 Bde.), eine Auswahl ihrer Schriften in 6 Bänden in Örebro (1869–72). Von Übersetzungen ins Deutsche sind zu nennen die »Skizzen aus dem Alltagsleben« (Leipz. 1841–56, 20 Bde.) und die »Gesammelten Schriften« (das. 1857–65, 50 Bde.). Außer ins Deutsche wurden die Werke der B. in die Sprachen fast aller Kulturvölker übertragen. Ihre Schwester Charlotte Quiding gab aus ihrem Nachlaß heraus: »Lebensschilderung, Briefe und nachgelassene Schriften von F. B.« (deutsch, Leipz. 1868). Vgl. auch Rich. Petersen, Fredrika B. (Kopenh. 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 382.
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