Bugge

[573] Bugge, 1) Thomas, Astronom, Mathematiker und Geograph, geb. 12. Okt. 1740 in Kopenhagen, gest. 15. Jan. 1815, studierte Theologie, dann Mathematik, wurde 1777 Professor der Mathematik und Direktor der Sternwarte in Kopenhagen und hatte den wesentlichsten Anteil an den für ihre Zeit vortrefflichen Karten von Dänemark, welche die Kopenhagener Akademie von 1766–1825 herausgab. Er schrieb: »Erste Gründe der sphärischen und theoretischen Astronomie« (1796; deutsch 1798 u. 1816).

2) Elfeus Sophus, norweg. Philolog, geb. 5. Jan. 1833 in Laurvig, besuchte die Universität Christiania und begab sich dann 1857 zur Fortsetzung seiner Studien nach Kopenhagen und Berlin. Seit 1866 ist er Professor der vergleichenden Sprachwissenschaft und der altnordischen Sprache in Christiania. Seine ersten Studien waren auf die alte Volkspoesie gerichtet, über die er bereits 1854 schrieb. 1858 erschien eine Sammlung altnorwegischer Volkslieder (»Gamle norske Folkeviser«), die er fortsetzte und in gelehrten Zeitschriften kommentierte. Daneben laufen Studien über die altnordische Poesie; so hat er die ältere Edda kritisch herausgegeben (Christ. 1867), mehrere Saga-Ausgaben veranstaltet und zahlreiche Abhandlungen zur skandinavischen und angelsächsischen Literaturgeschichte geschrieben. Besonderes Aufsehen erregten seine »Studien über die Entstehung der nordischen Götter- und Heldensagen« (Christ. 1881–89; deutsch von Brenner, Münch. 1889); vgl. Edda. Von seinen neuern Werken sind hervorzuheben: »Bidrag [573] til den ældste skaldedigtnings historie« (Christ. 1894); »Helge-digtene i den ældre Edda« (Kopenh. 1896, auch engl. in erweiterter Gestalt u. d. T.: »The home of the Eddie poems«, Lond. 1899); »Norsk sagafortælling op sagaskrivning i Irland« (Christ. 1901). Die Runenkunde verdankt ihm ihre wesentlichsten Fortschritte; nachdem er schon früher verschiedene Inschriften in vortrefflicher Weise gedeutet hatte (»Runeindskriften paa ringen i Forsa kirke«, Christ. 1877; »Runeindskriften paa Rökstenen«, Stockh. 1878, u. a.), begann er eine Gesamtausgabe sämtlicher norwegischer Runendenkmäler (Christ. 1891ff.) zu veranstalten. Von seinen Schriften auf dem Gebiete der andern Sprachen sind die »Altitalischen Studien« (Christ. 1878) hervorzuheben; die übrigen Abhandlungen, das gesamte Gebiet der germanischen und romanischen Sprachen umfassend, finden sich in verschiedenen Fachzeitschriften.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 573-574.
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