[690] Caïn (spr. kaäng), Auguste Nicolas, franz. Bildhauer, geb. 16. Nov. 1822 in Paris, gest. daselbst 7. Aug. 1894, erlernte anfangs das Tischlerhandwerk, kam dadurch zur Holzschnitzerei, wurde Schüler von Rude und Guionnet und begann schon als solcher sich ausschließlich der Bildnerei der Tiere zu widmen, worin er es sehr bald zu großer Naturwahrheit und charaktervoller Darstellung brachte. In der Ausstellung von 1846 trat er zuerst mit einer kleinen Gruppe von Hänflingen auf, die ihr Nest gegen eine Ratte verteidigen, und blieb in seinen zunächst folgenden Arbeiten bei den kleinern Tieren, ging dann aber allmählich zu den großen Raubvögeln über und schuf einen Adler, der seine Beute verteidigt (1852); einen Adler, der einen Geier jagt (1857); einen Falken auf der Kaninchenjagd. Zuletzt wandte er sich zu den Darstellungen der größten Raubtiere, die er sowohl in ruhigen Zuständen als in bewegten Kampfszenen meisterhaft und mit monumentaler Auffassung schilderte. Dahin gehören: ein Löwe im Garten des Luxembourg (1874), der häusliche Zwist eines Löwen und einer Löwin um einen Eber (1875), eine Tigerfamilie (1876), ein dramatischer Kampf zwischen zwei Tigern und ein Stier für die Fontäne am Trocadéro (1878), ein Rhinozeros von Tigern angegriffen, ein Löwe, der ein Krokodil überwältigt, und ein Adler, der mit Geiern um einen toten Bären kämpft. 1879 vollendete er die bronzene Reiterstatue des Herzogs Karl von Braunschweig für Genf.