Carmer

[769] Carmer, Johann Heinrich Kasimir, Graf von, preuß. Minister, geb. 29. Dez. 1721 in Kreuznach, gest. 23. Mai 1801 in Rützen, studierte 1739–1743 die Rechte, trat 1749 in den preußischen Staatsdienst und wurde 1750 Regierungsrat in Oppeln, 1751 Direktor und 1763 Präsident der Regierung in Breslau und 1768 Justizminister und Chefpräsident sämtlicher Regierungen in Schlesien. Er schuf 1770 das landwirtschaftliche Kreditsystem in Schlesien und gründete die Ökonomisch-Patriotische Sozietät. 1779 zum Großkanzler und obersten Justizminister ernannt, vollendete er die Reform des Justizwesens 1781–94 mit Hilfe von Suarez. Das 1791 vollendete allgemeine preußische Gesetzbuch erhielt durch die Bekanntmachung vom 1. Juli 1794 als »Allgemeines Landrecht« Gesetzeskraft. C., seit 1791 Freiherr, wurde darauf zum Vorsitzenden der Gesetzkommission und königlichen Kommissar bei den pommerschen, oft- und westpreußischen Landschaften, die er nach dem Muster der schlesischen umgestaltete, ernannt und 1798 in den Grafenstand versetzt. Er zog sich nun auf sein Gut Rützen bei Guhrau zurück. Seine Familie ist noch im Besitz der von ihm 1801 gestifteten schlesischen Majorate Borne-Grünthal-Panzkau-Lamsfeld u. Rützen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 769.
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